Der Abstimmungskampf ist lanciert

Der Abstimmungskampf ist lanciert
Die Pläne für das neue Feuerwehrmagazin in Langnau gaben weniger zu reden als dessen voraussichtliche Baukosten. / Bild: zvg
Langnau: Die Mitte organisierte einen Infoanlass zur Abstimmung über den Kredit für das neue Feuerwehrmagazin. Obwohl die Gegnerschaft nicht anwesend war, gab es kritische Fragen.

Im Saal des «Hirschen» hätten weit mehr Leute Platz gefunden. Bewegt der 8,3-Millionen-Kredit die Gemüter der Langnauer Stimmberechtigten doch nicht so stark, wie die Politiker vermuteten? Eine Frau wünschte sich, dass der Gemeinderat mehr Werbung  für ein Ja machen solle. Gemeindepräsident Walter Sutter, welcher dem Anlass beiwohnte, antwortete, dass sich der Gemeinderat im Abstimmungskampf nur zurückhaltend äussern dürfe. Mitte-Grossrat Jürg Rothenbühler, der den Anlass moderierte, wusste aber zu berichten, «dass die Parteien, die den Kredit befürworten, ein Pro-Komitee gründen werden – wie dies die Gegner wohl auch machen werden.»


«Haben keinen Plan B»

Was passiert, wenn der Kredit abgelehnt wird? «Wir haben keinen Plan B», hielt der für das Bauwesen zuständige Gemeinderat Beat Gerber fest. «Die Frage ist, was die Alternative wäre?», fragte Gerber rhetorisch und ging auf den zentralen Kritikpunkt ein: «Ich bin auch nicht glücklich, dass die Kosten gestiegen sind.» Projektleiter Raphael Lehmann zeigte detailliert auf, wie der nun höhere Betrag zustande kam. Im Vorprojekt, das aus einem zweistufigen Planerwahlverfahren als Sieger hervorgegangen war, seien beispielsweise bei den Baukosten keine Reserven und bei der Photovoltaik-Anlage nur das gesetzliche Minimum eingerechnet worden. Die Politik habe nun eine flächige PV-Anlage gefordert und im nun vorliegenden Kredit seien auch Reserven von 100'000 Franken eingerechnet. Weiter führte der Projektleiter aus, dass auch der Baukostenindex und die Mehrwertsteuer gestiegen seien. «Und dann kommt noch die Ausstattung des Magazins hinzu, welche die Architekten nicht einrechnen mussten. Für diesen Posten wurden 430'000 Franken eingerechnet», berichtete Raphael Lehmann. Der Projektleiter betonte aber auch, dass die Gemeinde für das Geld ein robustes und für die Feuerwehr funktionierendes Magazin erhalte. Das Untergeschoss und der Teil mit der Waschanlage werde mit Beton erstellt, «der restliche Teil ist ein massiver Holzbau», sagte Lehmann. Könnte günstiger gebaut werden? «Der Bau ist schon jetzt ziemlich kompakt, weil er auf drei Seiten von Strassen umschlossen ist. Für die Feuerwehrautos braucht es eine gewisse Grösse», sagte der Projektleiter. «Und bei der Langlebigkeit würde ich nicht sparen.»


Platzreserve gegenüber

Eine weitere Frage lautete, ob angesichts der voll ausgenutzten Parzelle noch Platzreserven für spätere Zeiten vorhanden wären? «Wenn es die Not erfordert», erklärte Gemeindepräsident Walter Sutter, «könne man auf die gegenüberliegende Parzelle am Sonnweg zurückgreifen, die sich im Besitz der Gemeinde befindet.» Der Feuerwehr Region Langnau gehören auch die Gemeinden Rüderswil, Lauperswil, Signau und Bowil an. «Der Bau des Magazins aber ist Sache der Gemeinde Langnau», erklärte Thomas Gerber, Gemeinderat Ressort öffentliche Sicherheit. «Das ist bei den Magazinen in den anderen Gemeinden auch so.» Die Feuerwehr Region Langnau bezahlt den Gemeinden Miete für die Magazine. Wird diese mit dem neuen Bau steigen? «Darüber verhandeln wir mit den anderen Gemeinden und es sieht nicht schlecht aus, schliesslich profitieren sie auch», meinte Walter Sutter und fügte gleich an: «Aber ein Geschäft wird das neue Feuerwehrmagazin für die Gemeinde Langnau sicher nicht.»

17.04.2025 :: Bruno Zürcher (zue)