Perspektiven auf die Leidensgeschichte

Perspektiven auf die Leidensgeschichte
Samuel Burger und Cornelia Brunner stossen im Raum «Abendmahl» auf das Projekt «Spotlight Passion» an. / Bild: Christina Burghagen (cbs)
Konolfingen: Vier Glaubensgemeinschaften laden gemeinsam zu einem Erlebnisweg im Kirchgemeindehaus ein: Er führt durch die Geschichte Jesu vom Palmsonntag bis zur Auferstehung.

Als Cornelia Brunner von der GfC (Gemeinde für Christus, Oberhünigen) das Projekt «Spotlight Passion» entdeckte, war sie sofort begeistert. Schnell erkannte sie, dass sie diesen speziellen Erlebnisweg in der Region organisieren will. Dazu holte sie andere Kirchen mit ins Boot, und so entstand das Spotlight-Passion-Team mit Samuel Burger (reformierte
Kirche Konolfingen), Sven Spörri (Bewegung Plus), Matthias Wüthrich (Bewegung Plus), Jörg Hostettler (Gemeinde für Christus), und Tabea Inäbnit (Evangelisches Gemeinschaftswerk). Der Passions-Weg mit Video-Installationen wurde von Pfarrer Bruno Waldvogel im Jahr 2021 konzipiert. Zu dieser Zeit wurde das Projekt coronatauglich in einer Schlucht im Solothurnischen mit brennenden Fackeln und anderen Stilmitteln in Szene gesetzt. Beim Aufbau in Konolfingen, wo der Erlebnisweg im Gemeindehaus der reformierten Kirche aufgebaut ist, waren 30 fleissige Helfende am Werk. Auch an jedem der insgesamt sechs Tage sind je 30 Personen vor Ort, um das Publikum einzuweisen, Fragen zu beantworten und fürs leibliche Wohl zu sorgen. Der Rundgang dauert in etwa 30 Minuten.


Ins Dunkle eintauchen

Bei dem Begriff «Multimedia-Installation» assoziiert so mancher eine Show mit aufregender Berieselung via Bildschirme und Lautsprecher. Doch einzig die Bildschirme passen zu dieser Erwartungshaltung. Die Besuchenden treten mit Audio-Guide (eine Art Kopfhörer) ausgestattet in eine völlig abgedunkelte Erlebniswelt ein. In acht verschiedenen Räumen erscheinen lebensgrosse Schauspielende auf der Mattscheibe, die ihre ganz eigene Perspektive der Leidensgeschichte quasi als Zeitzeugen kundtun. Die acht Stationen teilen sich auf in Palmsonntag; Fusswaschung; Abendmahl; im Garten Gethsemane; Verleumdung des Petrus; bei Pilatus; Simon und die Kreuzigung sowie das leere Grab. Die dunklen Räume verstärken die Präsenz der Erzählenden und wirken so intensiv nach. Die Initiantin Cornelia Brunner erzählte im Gespräch, dass sie sehr ergriffen gewesen sei, als sie den Erlebnisweg durchschritten hatte. Denn die Erzählenden auf Augenhöhe, verkörpert von überwiegend professionellen Schauspielenden, vertrauen sich dem Publikum mit ihrem Erlebten an und schaffen so einen intimen Rahmen. Wenn Petrus von seinem Dilemma erzählt, Jesus die Treue geschworen zu haben, um dann einen Rückzieher zu machen, wirft dies den Zuhörenden nicht selten auf sich selbst zurück. Obwohl die Frau des Pilatus träumte, ihr Gatte dürfe Jesus nichts tun, wäscht sich der Präfekt nach seinem Todesurteil vielsagend die Hände.


Anmeldung erwünscht

Jeweils acht Personen passen in einen der Räume. Deshalb bitten die Veranstaltenden um eine Anmeldung über die Website www.spotlight-passion.ch. Die Multimedia-Show kann aber auch spontan besucht werden, dann können jedoch Wartezeiten entstehen. Diese kann man sich in der gemütlichen Lounge bei Speis und Trank verkürzen. Der Erlebnisweg «Spotlight-Passion» läuft noch bis 6. April, jeweils von 9.00 bis 21.00 Uhr. Für Schulklassen halten die Veranstaltenden einen Wettbewerb bereit. Nach dem Rundgang sollen hierzu Fragen aus dem Erlebten beantwortet werden. Den Gewinnern winken stattliche Preise in Form von Familienausflügen.

03.04.2025 :: Christina Burghagen (cbs)