Es geht vorwärts mit dem Langsamverkehr

Es geht vorwärts mit dem Langsamverkehr
Die Begegnungszone beim Bahnhof wird erweitert und auf vielen Quartierstrassen kommt Tempo 30. / Bild: Bruno Zürcher (zue)
Langnau: Der Verkehr auf den Quartierstrassen Langnaus soll langsamer werden. Das Parlament hat den Kredit für die Umsetzung des Verkehrsrichtplans ohne Gegenstimme genehmigt.

Dass der 690´000-Franken-Kredit bei den Mitgliedern des Parlaments nicht auf Widerstand gestossen ist, verwundert nicht. Schliesslich hatte das Parlament in den letzten Jahren parteiübergreifend dem Gemeinderat mehrfach «Beine gemacht» für mehr Tempo in Sachen Langsamverkehr. «Jetzt ist es endlich da, dieses Geschäft», meinte Gemeinderat Beat Gerber an die Parlamentarierinnen und Parlamentarier gerichtet. «Es ist fast ein wenig wie Weihnachten.» Das Verkehrskonzept ist gut abgestimmt und ausgewogen. «Im Siedlungsgebiet gilt hauptsächlich Tempo 30», führte Beat Gerber aus. Auf den Hauptstrassen durchs Dorf und Richtung Luzern, Burgdorf und Bern kann weiterhin mit 50 Stundenkilometern gefahren werden. Speziell ging Gerber auf die Thematik Fussgängerstreifen in Tempo-30-Zonen ein: «Es wird wenige Fussgängerstreifen geben. Das Beispiel Länghusplatz zeigt, dass es ohne gehe – weil alle auf die anderen schauen müssen.»


Begegnungszone wird erweitert

Erweitert werden soll laut dem Verkehrskonzept die Begegnungszone beim Bahnhof. Künftig sollen auch auf der Marktstrasse, der Kirchgasse und der Viehmarktstrasse die Fussgänger Vortritt haben und die Fahrzeuge mit maximal 20 Stundenkilometer unterwegs sein können. Dieses Verkehrsregime solle auch für die dort ansässigen Geschäfte Vorteile bringen. Christof Hertig, SVP, frage sich, ob die Begegnungszone für die Geschäfte im Zentrum wirklich besser sein werde. Tempo 30 werde auch bei der SVP nicht stark bestritten. Je tiefer das Tempo desto mehr habe es in der Fraktion «z worte gä». Toni Liechti von der FDP fand, dass man dank des technischen Berichts in Sachen Langsamverkehr auf einem guten Weg sei. Bei der Lektüre des Berichts fiel ihm auf, dass es in Langnau schon jetzt glücklicherweise zu wenigen Unfälle komme. «Es ist also schon nicht schlecht», hielt Liechti fest. Interessant fand er, dass die Geschwindigkeit besonders häufig in der bereits bestehenden Begegnungszone in der Sonnenarena überschritten werde. «Es fahren also die Leute zu schnell, welche eigentlich geschützt werden sollten.»


Noch ist nicht Weihnachten

Christian Oswald, SP, setzt sich im Parlament seit Jahren für die zügige  Umsetzung von Temporeduktionen ein. Schliesslich sei der entsprechende Verkehrsrichtplan seit 2018 in Kraft. Nun lobte er den Gemeinderat; zwar nicht für dessen Tempo, aber immerhin für das geplante Vorgehen. Der Gemeinderat beabsichtigt nämlich, die Signalisation im ganzen Gebiet auf einmal umzusetzen. «So kostet die Einführung nun nur so viel wie sonst bei einem einzelnen Strassenzug», begründet Oswald. Bevor die neuen Signale aufgestellt werden, folgt die öffentliche Auflage, welche im ersten Quartal 2024 vorgesehen ist. Dabei sollen die geplanten Massnahmen in mehreren Teilen aufgelegt werden, damit einzelne Einsprachen nicht das gesamte Projekt verzögerten, sagte Beat Gerber. «Ich habe erst Weihnachten, wenn alles realisiert ist», meinte Christian Oswald darauf.

07.12.2023 :: Bruno Zürcher (zue)