Tigers-Stürmer Julian Schmutz fand nach dem Match gegen Davos klare Worte. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCL Tigers: Nach der klaren 1:6-Niederlage am Dienstag gegen Davos liegt Langnau nach drei Runden am Tabellenende. Bereits wurde eine erste Aussprache im Team nötig.
egen Meister Servette sind die SCL Tigers am letzten Freitag mit einem Exploit in die neue Saison gestartet. Die Freude darüber war jedoch nur von kurzer Dauer. Denn der verheissungsvolle Auftakt konnte nicht bestätigt werden. Ganz im Gegenteil. Der klaren 3:7-Niederlage am Samstag in Lausanne folgte vorgestern Dienstag auf heimischem Eis ein desolater Auftritt gegen den HC Davos. Als die Schlusssirene ertönte, sprach die Anzeige oben auf dem Videowürfel eine mehr als deutliche Sprache: Langnau 1, Davos 6. Die Mannschaft von Thierry Paterlini liess gegen den Rekordmeister so ziemlich alles vermissen, was gegen Genf wenige Tage zuvor noch für zufriedene Gesichter auf den Rängen gesorgt hatte.
Verärgertes Publikum
Das treue Publikum verzichtete zwar auf Pfiffe gegen das eigene Team, der Unmut war trotzdem nicht überhörbar. Ein langjähriger Matchbesucher forderte erzürnt, man müsste den Leuten nach solchen Darbietungen das Eintrittsgeld zurückbezahlen, ein anderer meinte, er habe die Tigers in der Ära Paterlini noch nie so schwach gesehen. Auch Stürmer Julian Schmutz hatte sich das Wiedersehen mit seinen alten Teamkollegen gewiss anders vorgestellt. Der 29-Jährige kehrte im Sommer nach zwei Saisons im Bündnerland zurück nach Langnau. Und war im Anschluss an die klare Pleite gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber sichtlich bedient. Auf die Frage, ob er sich den enormen Leistungsabfall im Vergleich zum Saisonauftakt, wo er gegen Servette noch das siegbringende Tor erzielt hatte, erklären könne, meinte er: «Nein, das kann ich im Moment nicht.» Nach einer kurzen Pause fand er dennoch klare Worte: «Solche Leistungen sind ein No-Go. So ein unreifer Auftritt mit so vielen Fehlern, das darf nicht noch einmal passieren, vor allem nicht zuhause.»
«Das mussten wir klar ansprechen»
Dass die Kabinentüre nach Spielende lange geschlossen blieb, lag nicht daran, dass Coach Paterlini zur Standpauke ansetzte. Vielmehr war bereits nach der dritten Partie eine erste Aussprache unter den Spielern nötig. «Es hat nur die Mannschaft geredet», so Schmutz. «Es ging um Sachen, wo der Trainer nichts machen kann.» Was er damit meint? «Wir müssen viel einfacher spielen und das Risiko besser kalkulieren. Wir müssen die Scheibe viel schneller aus unserer Zone bringen und uns nicht zurückdrängen und unter Druck setzen lassen. Das mussten wir klar ansprechen.»
Ob es genützt hat, zeigt sich morgen Freitag im Derby in Bern. Dort geht es um Wiedergutmachung – nicht nur resultatmässig, sondern in erster Linie in der Art und Weise, wie man auftritt. Weitere Vorstellungen wie gegen den HCD würden das Vorhaben der Langnauer, mit neuem Bewusstsein Fortschritte zu erzielen, bereits früh in der Saison gefährden. Dessen ist sich auch Julian Schmutz bewusst. «Als ich den Klub vor zwei Jahren verliess, kämpfte er ums Überleben. Nun sieht man, dass er einen Schritt vorwärts machen will», sagt er. «Aber man muss ehrlich genug sein, dass man nicht von heute auf morgen eine Top-Mannschaft wird.»