Mutige Kinder auf Augenhöhe mit verschiedenen Greifvögeln

Mutige Kinder auf Augenhöhe mit verschiedenen Greifvögeln
Der Köder auf Luca Zimmerlis Handschuh ist bereit, gleich wird Ulrich Lüthi ihm den Sakerfalken übergeben. / Bild: Kathrin Schneider (skw)
Walkringen: Im Ferienspass- Angebot «Erlebnis Falknerei und Falkenflüge» konnten Kinder im Moos bei Walkringen aus nächster Nähe Erfahrungen sammeln und Tiere beobachten.

Eine gespannte Kinderschar wartete auf das Eintreffen von Kursleiter und Greifvögel. Als ein Auto heranfuhr, stellten die Kinder verblüfft fest, dass die Greifvögel nicht in Volieren transportiert werden, sondern brav auf Stangen mitfuhren. Ulrich Lüthi, Falkner aus Kriechenwil, stellte seine gefiederten Passagiere gleich vor: zwei Wüstenbussarde, einen Saker-, einen Wanderfalken sowie einen Kaninchenkauz.


Wie die Vögel jagen 

Nachdem die Greifvögel in gebührendem Abstand zueinander platziert waren, folgten erste Hinweise über das Leben und Vorkommen der verschiedenen Greifvögel. Alle Falkenarten seien Bisstöter, die ihre Beute mit ihren «Händen» packen und mit der Ausbuchtung neben dem Schnabel, ihren «Zähnen», töten würden. Die anderen Greifvögel hingegen wären Grifftöter, die ihre Beute mit den Fängen packen würden. «Genügend Abstand zwischen den Vögeln ist wichtig», erklärte Ulrich Lüthi dem gespannten Publikum. Es seien wilde Tiere, die auch aufeinander losgehen könnten. Einige trugen eine Haube, die sie in den Nacht-Modus versetzen. Dadurch kämen sie zur Ruhe und würden einander auch nicht angreifen, sagte der Falkner.


Auf der Hand

Während Ulrich Lüthi weiter über die Greifvögel erzählte, konnten erste Kinder einen Vogel auf die Hand nehmen. «Immer im Handschuh die Faust machen», mahnte er. «Und ruhig bleiben.»

Die Kinder wagten es alle, Oskar, Bella, Berta oder Sid auf die Hand zu nehmen. Besonders beliebt zeigte sich Kaninchenkauz Mugg, der natürlich als kleinster und leichtester der anwesenden Vögel einen Vorteil hatte. Die Kinder zeigten sich fasziniert, dass der Sakerfalke seinen Kopf 180 Grad drehen kann. «Dank seinen 15 Halswirbeln», erklärte Lüthi. Oder sie interessierten sich für die Geschwindigkeit, mit der ein Wanderfalke seine Beute in der Luft verfolgt. «Waagrecht zwischen 60 bis 120 Stundenkilometer, im Sturzflug über 300 Stundenkilometer – unglaublich.»

Übrigens sehe ein Taggreifvogel einen Hasen aus zwei Kilometern Entfernung, erfuhren die Kinder. Ein Nachtgreifvogel wie die Schleiereule erkenne eine Maus aus 60 Metern. Als Bella ihr Gewöll ausspuckte, machte Lüthi die Kinder auf das Gemisch aus unverdaubaren Federn und Fell aufmerksam. Die Kinder waren sich einig, das Gewöll lieber nicht in die Hand zu nehmen.


Eine echte Mutprobe

Eine echte Mutprobe stellte sich den Kindern nach der Pause. Berta, der Sakerfalke, und Sid, der Wüstenbussard, sollten sich im Flug den Kindern nähern und auf ihrer Faust landen. Mit einem kleinen Leckerbissen wurden die Greifvögel angelockt und anschliessend belohnt. Alle acht Kinder schafften es an diesem Vormittag, ruhig zu bleiben und das Erlebnis zu geniessen. Ulrich Lüthi, der am gleichen Nachmittag noch einen anderen Kurs leitete, äusserte sich positiv über das Interesse der Kinder an den Greifvögeln. «Man merkt, dass sie sich freiwillig für das Ferienangebot angemeldet haben.» 

Spass in den Ferien

Das Angebot Ferienspass wird von den Kirchgemeinden Biglen, Grosshöchstetten, Konolfingen, Linden, Oberdiessbach, Schlosswil, Walkringen und Wichtrach unterstützt. Dieses Jahr wurden knapp 20 Kurse angeboten und zum Teil mehrfach geführt.

04.08.2022 :: Kathrin Schneider (skw)