SCL Tigers: Eine weitere Saison zum Vergessen. Keine Fortschritte. Stillstand gleichbedeutend mit Rückschritt. Und die Heimschwäche als Schwäche aller Schwächen.
Die Qualifikation ging für die Langnauer mit einem Resultat aus der Eishockey-Steinzeit zu Ende: 1:9 gegen ein Servette, das nicht einmal mit halber Kraft spielen musste. Noch deutlicher als mit acht Toren Unterschied verloren die SCL Tigers in ihrer Klubgeschichte auf eigenem Eis nur gerade zweimal: vor 38 Jahren gegen Davos mit 2:12 und vier Jahre danach, 1987/88, gegen Ambri mit 3:13.
Inakzeptable Heimbilanz
Es gab Zeiten, die nicht einmal weit zurückliegen, da hatten die Gegner stets grossen Respekt vor den Spielen im Ilfisstadion. Das Ansehen der SCL Tigers als gefürchtete Heimmannschaft ist jetzt stark gesunken. In den beiden letzten Qualifikationen waren die Langnauer die Mannschaft mit der schwächsten Heimbilanz aller NLA-Teams. Durchschnittlich 0,73 Punkte pro Heimspiel waren es in der Qualifikation 2020/21, und nun ist dieser miserable Wert sogar noch auf 0,54 Punkte gesunken. Noch schwächer war seit der Einführung der Dreipunkteregel 2006/07 lediglich Absteiger Basel mit elf Punkten in 25 Heimspielen (Durchschnitt 0,44). Die Ilfisstadionbilanz der beiden letzten Qualifikationen darf sich nicht wiederholen: 50 Spiele, 9 Siege, 41 Niederlagen, 198 Gegentore oder im Durchschnitt rund 4,00. Dafür gibt´s nur eine Bezeichnung: inakzeptabel.
Dreimal die Nummer 1
Trotz aller Schwächen und Negativrekorde findet man sie in den zahlreichen Statistiken dennoch – die Nummern 1 der Liga, die den Dress der SCL Tigers tragen. Allen voran Yannick Blaser. Der bald 33-jährige Verteidiger bestätigte sich als erfolgreichster Schussblocker der Liga. Egal, wie der Spielstand lautete, die Risikobereitschaft im Dienst des Teams war immer gleich gross. 140 Blockshots in 46 Spielen waren es in der abgelaufenen Saison, 121 in nur 37 Spielen vor einem Jahr. Yannick Blaser übertraf in der zu Ende gegangenen Qualifikation mit Mirco Müller (125 in 50 Partien für Lugano) sogar einen 2013 in der ersten Runde gedrafteten NHL-Verteidiger mit sechsjähriger Erfahrung bei San José und New Jersey. Neben Blaser ist Olympiasieger Harri Pesonen mit seinen fünf Shorthandergoals als erfolgreichster Torschütze in Unterzahl zu erwähnen und SCL-Tigers-Topskorer Jesper Olofsson als Ligaleader mit zwanzig Treffern bei fünf gegen fünf.
Chance genutzt
Dario Rohrbach wechselte Ende Januar im Tausch mit Kay Schweri von Ajoie zu den SCL Tigers. Der 23-jährige Flügelstürmer hat seine Chance genutzt. In acht Spielen erzielte er mit mindestens einem Ausländer in seiner Linie drei Tore und zwei Assists. Sein Durchschnitt von 0,62 Skorerpunkten pro Match wird nur noch von Olofsson (1,16), Grenier (1,02), Pesonen (0,88), Huguenin (0,74) und Saarela (0,71) übertroffen. Bei Ajoie betrug sein Durchschnitt lediglich 0,22. Ob sich Rohrbachs Steigerung mit einer Vertragsverlängerung im Emmental ausbezahlt?