Exaktes Arbeiten unter Zeitdruck: ­Silbermedaille für Gil Beutler

Exaktes Arbeiten unter Zeitdruck: ­Silbermedaille für Gil Beutler
Gil Beutler arbeitete an den drei Wettkampftagen mit höchster Konzentration. Der Einsatz hat sich gelohnt. / Bild: zvg
Linden: Der 19-jährige Gil Beutler gewann an den Euro-Skills in Graz die Silbermedaille im Wettkampf um den Titel als bester Industriemechaniker Europas. 2022 warten die World-Skills.

«Schon als Kind begeisterten mich Technik und Maschinen. Für mich war immer klar, einen handwerklichen Beruf zu erlernen. Ich bin fasziniert von den Möglichkeiten der modernen CNC-Technik und mir gefällt die Mischung aus der Arbeit von Hand, an der Maschine und am Computer», sagt der frisch gekürte Vize-Europameister Gil Beutler. Der im vierten Lehrjahr als Polymechaniker bei der Fritz Studer AG in Steffisburg tätige Beutler ist in Linden zusammen mit einer jüngeren Schwester aufgewachsen. Die Primarschule absolvierte er in Linden, die Sekundarschule besuchte er in Oberdiessbach. 

Logisches Denken und Präzision sind unter anderem Eigenschaften, die Gil Beutler auszeichnen. Statt die akademische Laufbahn einzuschlagen, hat er sich daher entschieden, die Lehre als Polymechaniker anzutreten.


Vielfältige Aufgaben an drei Tagen

«Die Aufgaben, die ich an den Euro-Skills zu lösen hatte, waren vielfältiger Natur», meint Gil Beutler. An drei Tagen war er im Einsatz. Am ersten Tag musste er Teile anfertigen, am Tag zwei galt es, ein Getriebe zu demontieren, zu warten und wieder instandzusetzen und am letzten Tag waren Vibrations- und Lasermessungen an einem Modell vorzunehmen. All dies unter den strengen Augen eines fachkundigen Beobachters. Entscheidend war vor allem exaktes Arbeiten unter Zeitdruck, und dies erst noch in englischer Sprache.


Auftanken und Durchstarten

Jubelrufe, ein Meer von Schweizerfahnen und ohrenbetäubendes Kuhglockengeläut: Rund 1000 Fans, Verwandte und Freunde haben in Rümlang die jungen Berufsleute empfangen. Vertreten waren selbstverständlich auch Gil Beutlers Eltern und Vertreter der Ausbildungsfirma Fritz Studer AG. «Ich bin froh, dass ich nach dem Rummel nun etwas herunterfahren kann und meinem Hobby, dem Radfahren, frönen darf», erklärt Beutler sichtlich entspannt. Denn weitere Aufgaben warten auf ihn. Es gilt, die Lehre inklusive Berufsmatur abzuschliessen und sich auf die weiteren Höhepunkte vorzubereiten. Sein bisheriges Palmarès hat den Weg bereits vorgespurt. Mit dem Sieg an den Swiss-Skills 2020 hat sich Beutler frühzeitig für die World-Skills 2022 in Shanghai qualifiziert.

«Es ist super, ja grandios, was die Lehrlinge auf sich nehmen. Das Engagement der jungen Leute ist einmalig, es macht wirklich Spass, mit solchen Menschen zusammenzuarbeiten», betont Roger Leuenberger, Lei-
ter Berufsausbildung bei der Fritz
Studer AG. 

14 Schweizer Medaillenv

An den Euro-Skills in Graz Ende September überzeugte das Berufsnationalteam mit dem besten Schweizer Resultat der Euro-Skills-Geschichte aller Zeiten. In 16 Wettbewerben angetreten, gewannen die Schweizerinnen und Schweizer nicht weniger als 14 Medaillen: sechsmal Gold, dreimal Silber und fünfmal Bronze. Insgesamt nahmen an den Euro-Skills über 400 junge Fachkräfte aus
19 Nationen und 48 Berufen teil. Durch die Corona-Pandemie waren die jungen Berufsleute in der Vorbereitung doppelt gefordert. Ursprünglich für September 2020 -geplant, mussten die Euro-Skills zweimal verschoben werden.

14.10.2021 :: Pedro Neuenschwander (pnz)