Anstelle des ehemaligen Gasthofes Sonne in Oberburg entsteht ein Erweiterungsbau der Garage Hofmann AG. / Bild: Hans Schmidiger (hso)
Oberburg: Das alte Gebäude des ehemaligen Restaurants Sonne muss den Erweiterungsbauten der Garage Hofmann AG weichen. Neu gibt es einen Shop mit Restaurationsbetrieb.
2010 ging die damalige, langjährige Wirtin, Ruth Küng, in Pension. Eine Nachfolge liess sich nicht finden, weshalb das teils renovationsbedürftige Haus von der Burgdorfer Familie Maccaferri in den Besitz der Firma Hofmann AG überging. «Der Garagebetrieb grenzt seit Urgrossvaters Zeiten an das Areal der Wirtschaft», weiss der gegenwärtige Eigentümer zu erzählen.
Hubert Hofmann, der die Garage Hofmann AG als Geschäftsleiter in vierter Generation führt, sieht nun den Zeitpunkt gekommen, die alte «Sonne» abzubrechen und den Platz für die Erweiterung des Betriebes zu nutzen. «Wir müssen uns der Zeit anpassen. Es sind Arbeitsplätze mit entsprechenden Gerätschaften, ein Lager im UG für Material sowie die Sommer- und Winterräder und eine Waschanlage für unseren Betrieb und unsere Kunden nötig», erklärt der Garagier. «Zudem sind Büro- und Aufenthaltsräume erforderlich. Ebenso eine Ladestation für Elektrofahrzeuge», meint der Geschäftsleiter.
Neue Tankstelle mit Shop
Gemäss Publikation wird die Tankstelle erweitert. Hubert Hofmann sagt dazu: «Das gewonnene Areal ermöglicht uns, die bisherige Tankstelle zu verschieben, auszubauen und einen heute üblichen Shop anzugliedern. Der Platz und die Lage an der -Emmentalstrasse bieten sich an, im Erdgeschoss mit dem Shop einen Gastwirtschaftsbetrieb mit Aussensitzplätzen einzurichten und Alkohol auszuschenken.» Tankstelle und Shop sollen dereinst von einer Drittperson pachtweise geführt werden.
Die Garage Hofmann AG beschäftigt derzeit zwanzig Mitarbeiter sowie zwei Lernende.
Vom Dorflädeli zur Speisewirtschaft
Dass die «Sonne» vor 143 Jahren eröffnet werden durfte, verdankte die damalige Wirtin einflussreichen Leuten aus Burgdorf. Im Jahre 1877 baute Verena Sommer-Ryser ihr Dorflädeli an der -Emmentalstrasse 98 zu einer Speisewirtschaft um. Laut Oberburger Buch wurde ihr das Patent zum Betrieb vom Gemeinderat und dem Regierungstatthalter verweigert. Auf Fürsprache von einigen angesehenen «Burgdorfer Herren» erteilte jedoch der Regierungsrat der attraktiven Frau den Betrieb der Wirtschaft gleichwohl. Verena Sommer wirtete dann rund zehn Jahre in der «Sonne». Ein Niklaus Jost baute 1895 ein Säli an – mit einem Flachdach, was dem Gebäude ein markantes Aussehen verlieh und zu dieser Zeit absolut ungewöhnlich war. Die «Sonne» war eine Dorfbeiz und diente den Behörden und den Vereinen viele Jahre für Sitzungen und Anlässe aller Art sowie der gesamten Bevölkerung in der Gaststube und zur Sommerzeit im Gärtli und strassenabseits auf der Terrasse für gemütliches Beisammensein.