Die Käserei Klusen hat ausgebaut, in Marbach stehen Profile, … ­

Amt Entlebuch: Die erweiterte Käserei Klusen ist ausgelastet und läuft gut. Der Betrieb konzentriert sich vor allem auf die Produktion von Sbrinz, wie dies das Projekt »Entlebucher Milch» vorsah. Auch andernorts haben Käsereien grosses vor (Kasten unten rechts).

In der Käserei Klusen stehen zwei «Käsekessi» – das bisherige und daneben das neue, grössere Kessi. Auch Wendepressen, in denen die Sbrinzkäse während zehn Stunden in Form gebracht werden, gibt es zwei. 16 Laibe finden in der neuen Wendepresse Platz. «Wenn das nicht ausreicht, nehmen wir zusätzlich die bisherige Anlage in Betrieb», erklärt Franz Troxler, Geschäftsführer der Entlebucher Spezialitäten Käserei AG. «Alles Bisherige, was wir noch brauchen konnten, haben wir belassen», sagt Troxler weiter, «so lagern auch im alten Keller Käselaibe.» Im geräumigen Untergeschoss lagert das Kapital der Käserei, denn ehe der Sbrinz angeschnitten wird, muss er reifen: Er liegt rund drei Wochen im Salzbad, dann reift er in verschiedenen Kellern – erst nach 16 Monaten kommt der AOC-Sbrinz in den Laden. Käse im Wert von gut und gerne einer halben Million Franken lagert in den Kellerräumen, hält Franz Troxler fest. Zehn Prozent der schweizerischen Sbrinz-Produktion stammt aus Klusen.

Touristen kaufen ein

Die Anlage im Erdgeschoss ist eine der modernsten, «aber man sieht noch was passiert. Das wurde bewusst so gebaut», fügt Troxler an. Vom Laden aus kann durch ein Schaufenster die Arbeit der Käserin und der drei Käser verfolgt werden. Das Team will den günstigen Standort – an der Strasse von Schüpfheim nach Flühli-Sörenberg – nutzen und bietet für Gruppen Führungen an. Zudem ist der Laden während der Wintersaison sieben Tage die Woche geöffnet. «An einem guten Sonntag verbuchen wir so viel Umsatz wie an drei Werktagen», weiss der Käsermeister. Neben dem Sbrinz werden im Laden weitere Spezialitäten des Hauses angeboten. Das Schwergewicht liegt beim Sbrinz; 93 Prozent der Milch werden zu dieser Sorte verarbeitet. Warum setzt die Entlebucher Spezialitäten Käserei AG nicht mehr auf lokale Spezialitäten? «Schweizweit gesehen ist der Sbrinz schon eine Spezialität», meint Willi Schnider, Verwaltungsratspräsident. Und Franz Troxler fügt an: «Wir konzentrieren uns gemäss dem Projekt ‹Entlebucher Milch› vorwiegend auf Sbrinz. Aber, wir wollen im Laden auch einige, in unserem Betrieb hergestellte Spezialitäten anbieten.»



Aktienkapital erhöht

Am Montag stimmte die Generalversammlung der Entlebucher Spezialitäten Käserei AG einer Aktienkapitalerhöhung zu. 1000 Aktien à 500 Franken können nun gezeichnet werden. Das lokale Gewerbe und Touristen hätten bereits Interesse gezeigt, meint Verwaltungsratspräsident Willi Schnider. Die Bauern zeichneten zuvor Aktien im Wert von 223`000 Franken. Die Kapitalerhöhung ist Teil der Baufinanzierung: Die Erweiterung kostete 3,57 Millionen Franken. «Wir zahlen lieber Dividende als Banksinzen», meinte Schnider.

43 Bauern aus Klusen (Schüpfheim), Holz (Doppleschwand) und Flühli-Sörenberg liefern 2,7 Millionen Kilogramm in die Käserei Klusen. Pro Kilogramm Milch erhalten sie 73,5 Rappen, bei Hofabfuhr 70,5 Rappen.



Profile und Abklärungen

Die geplante Erweiterung der Käserei Klusen hatte im Jahr 2004 die Studie «Entlebucher Milch» ausgelöst. Die landwirtschaftliche Kreditkasse des Kantons Luzern hatte eine Gesamtschau der Käsereien im Amt Entlebuch verlangt, ehe sie das Projekt Klusen unterstützte. Die 2006 vorgestellte Studie sah tief greifende Schritte vor, um die Existenz der Käsereien zu sichern. Der Ausbau in Klusen ist nun das erste Projekt, das gemäss der Studie realisiert wurde.

«Im Fahrplan»

Weit vorangeschritten ist das Projekt der Käserei Marbach-Schangnau AG. «Wir haben die Baueingabe gemacht, diese Woche wurden die Profile aufgestellt», erklärt Michael Jaun, Verwaltungsrat und Käsermeister. In Marbach ist eine 30 mal 45 Meter grosse Produktionsstätte vorgesehen. «Wenn alles klappt, können im August die Bauarbeiten beginnen», sagt Jaun, «dann könnten wir ab Anfang Jahr am neuen Standort käsen.» Zu Beginn sollen jährlich sieben Millionen Kilogramm Milch zu 600 Tonnen Käse, hauptsächlich «Tigre», verarbeitet werden. Bis heute wurden Aktien im Wert von 840`000 Franken gezeichnet.<
03.05.2007 :: Bruno Zürcher (zue)