Monoskibob: «Alles Fahrt Schii» lockte am Samstag viele Familien nach Sörenberg. Am Stand von Rollstuhlsport Schweiz, einer Abteilung der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung, konnte man erleben, wie sich eine Abfahrt im Monoskibob anfühlt.
«Es war speziell! Man kommt sich am Anfang relativ ausgeliefert vor. Man muss schon grosses Vertrauen in die Begleitperson haben.» So klingt das Fazit von Christoph Oesch aus Roggwil, nach seiner ersten begleiteten Fahrt im Monoskibob. Er ist heute Teilnehmer am Event «Alles Fahrt Schii» und auch sonst oft im Skigebiet Sörenberg anzutreffen. «Leute in Monoskibobs sieht man hier ja öfters, das ist nicht neu für mich. Aber jetzt, wo ich damit gefahren bin, sehe ich das nochmals mit ganz anderen Augen», meint Christoph Oesch. Ein Teil des Mono- und DualskilehrerTeams Sörenberg ist heute den ganzen Tag bereit, Interessierten eine Fahrt im Monoskibob zu ermöglichen. «Normalerweise sind die Monoskibobs für Menschen, die im Rollstuhl sitzen oder die krankheitsbedingt zu wenig Kraft haben, um auf Skiern zu stehen», erklärt der Co-Leiter des Skilehrer-Teams Fabian Emmenegger, «heute kann aber jeder und jede mal ausprobieren, wie sich das anfühlt.»
Genau so schnell wie Skifahrer Gesteuert wird der Monoskibob mit den Armen. Mit Hilfe von Stöcken, an denen kleine Skis befestigt sind, kann ein geübter Fahrer genauso schnell und wendig die Piste heruntersausen wie andere mit den Skiern. «Wir haben oft Schüler, die vor ihrem Unfall oder ihrer Krankheit gute Skifahrer waren. Das heisst aber nicht, dass sie das Monoskibobfahren schneller lernen. Es braucht eine ganz andere Technik und andere Muskeln», erklärt Fabian Emmenegger. In rund 50 angebotenen Kurstagen pro Jahr, bei denen jeweils bis zu sieben Personen teilnehmen können, bringt das Mono- und Dualskiboblehrer-Team von Rollstuhlsport Schweiz Leuten das Fahren bei. «Das Schöne ist, dass wir wirklich jeden auf die Piste bringen, der das möchte. Wir haben für jede Grösse, jedes Gewicht einen Bob», erzählt Fabian Emmenegger. Mit dem stabileren Dualskibob könne das Team auch Personen einen schönen Tag auf der Piste ermöglichen, die stark behindert seien und nicht mehr selber fahren könnten.
Den Monoskibob für sich entdeckt Das Skigebiet Sörenberg ist der Ort mit dem grössten Angebot für Mono- und Dual-skibobs in der Schweiz. «Von den Angestellten bei den Bahnen und Liften bis zu denjenigen im Restaurant wissen alle bestens Bescheid, wie sie die Rollstuhlfahrer unterstützen können», meint Fabian Emmenegger. Der Monoskibob ist so konstruiert, dass sein Fahrer damit alleine die Bügel- und Sessellifte benützen kann. Dass es im ganzen Skigebiet für niemanden eine neue Situa-tion ist, wenn ein Monoskibobfahrer Bügellift fahren will, empfindet auch Peter Gürber aus Lützelflüh als grossen Vorteil. Er ist seit 2003 im Rollstuhl und hat vor fünf Jahren das Monoskibobfahren für sich entdeckt und im Sörenberg gelernt. «Nach 16 Tagen intensivem üben in den Kursen, hatte ich es im Griff», erzählt er. «Das Schwierigste war, die Angst vor einem Sturz abzulegen. Vor dem hatte ich Respekt. Denn wenn du dir als Rollstuhlfahrer auch noch die Schulter kaputt machst, hat das riesige Folgen.»
Spezielle Ausbildung für Ski-Lehrer Beim Fahren und üben mit ihren Schülern steht für das Team die Sicherheit an oberster Stelle. «Vor allem bei den ersten Fahrten ist es besonders wichtig, dass sich der Schüler sicher fühlt und langsam ein Gefühl für den Bob aufbauen kann», erklärt Fabian Emmenegger. «Wir sind mehr als nur Skilehrer, wir sind auch Begleitpersonen, die wissen müssen, wie ein Transfer vom Rollstuhl in den Skibob funktioniert.» Alle Mono- und Dualskibob-Lehrer müssen eine spezielle Ausbildung mit Praktikum und bestandener Prüfung vorweisen können, um Kurse zu geben. Man müsse schon der Typ dazu sein und gut mit Menschen umgehen können, weiss Emmenegger. Manchen könne die Konfrontation mit Schicksalen und schwierigen Situationen auch zu viel werden oder zu nahe gehen. «Aber man bekommt auch ganz viel zurück! Es ist unglaublich schön zu sehen, wenn man jemanden eine gute Zeit auf der Piste bescheren kann.» Auch bei Peter Gürber ist die Dankbarkeit gegenüber dem Team zu spüren: «Die Jungs machen das super! Für mich ist das Monoskibobfahren deswegen so schön, weil es das Einzige ist, was ich so einfach und gemeinsam mit meiner Frau und meinen Kindern unternehmen kann.» Rollstuhlsport Schweiz bietet auch Kurse im Umgang mit dem Mono- oder Dualskibob für Angehörige an. Damit wird der Wintersport wirklich ein Hobby für die ganze
Familie.