Eines der beiden Elektropostautos am Bahnhof Grosshöchstetten. / Bild: Silvia Wullschläger (sws)
Grosshöchstetten / Walkringen / Biglen: Seit einigen Woche verkehren auf den Strecken nach Worb Elektropostautos. Es sind die ersten in der Region Bern – aber nicht die letzten.
Derzeit sind zwei dreitürige Elektropostautos der Marke E-Citro von Mercedes-Benz auf den Linien von Worb nach Grosshöchstetten, nach Biglen und nach Walkringen unterwegs. Diese seien hier temporär bis November im Einsatz. Anschliessend wechselten sie an ihren Bestimmungsort in Triengen (LU), wie die Medienstelle von Postauto auf Anfrage schreibt. Es seien die ersten Elektropostautos in der Region Bern. Sie bilden nur den Auftakt zu einer Umstellung auf Elektroantrieb. Dieser sei künftig der Standard.
In drei bis vier Stunden laden
Aktuell werde in Worb eine mobile Ladestation für die zwei Fahrzeuge eingesetzt. Dort dauere das Laden – je nach Füllstand des Akkus – bis zu acht Stunden. «Der Betriebshof wird aber nächstes Jahr für die künftige E-Flotte umgebaut», führt die Medienstelle aus. Die fest montierten Ladestationen seien leistungsfähiger. «Damit können die Batterien innerhalb von drei bis vier Stunden geladen werden.» In zwei Jahren werde man in Worb komplett auf E-Antrieb umstellen.
Die Reichweite eines Elektropostautos hänge von der Topographie und der Aussentemperatur ab, beispielsweise wie stark es die Klimaanlage brauche. «Wir gehen gegenwärtig von durchschnittlich 200 bis 250 Kilometer aus», schreibt die Medienstelle.
Schweizweit werden auf mehreren Linien Elektropostautos eingesetzt. Bis Ende Jahr sollen es rund 100 Fahrzeuge sein. Die ganze Flotte umfasst gut 2300 Fahrzeuge. «Wir bestellen, mit wenigen Ausnahmen, nur noch E-Postautos.» Ein solches koste, inklusive Innenausbau, gut eine halbe Million Franken, rund 40 Prozent mehr als ein vergleichbares Dieselfahrzeug.
Gesamtbilanz «umweltfreundlicher»
Postauto schreibt vom «umweltfreundlichen Elektroantrieb». Doch was ist mit der Produktion der Batterien, die nicht nur viel Strom, sondern auch seltene Rohstoffe benötigt, deren Abbau problematisch sein kann? Zudem stellt sich die Frage der Lebensdauer und der Entsorgung der Batterien. «Der Elektroantrieb ist in der Gesamtbilanz umweltfreundlicher als ein Verbrenner», hält Postauto fest. So sei Ökostrom bei der Post Standard. Zudem «achten wir bei der Beschaffung auf verschiedene Umweltkriterien», schreibt die Medienstelle. So würden sie beispielsweise in der nächsten Ausschreibung einen maximalen Kobalt-Anteil an der Batterie aufnehmen oder einen gewissen Mindestanteil von Recycling-Material fordern. Mit den Lieferanten sei zudem vereinbart worden, dass der Akku so lange halten müsse, wie die Fahrzeuge im Einsatz seien; im Durchschnitt zwölf Jahre. In der Regel müsse ausserdem nicht eine ganze Batterie ausgewechselt werden, sondern nur einzelne Zellen. «Nicht mehr benutzte Batterien können beispielsweise als Stromspeicher eingesetzt oder sie zu einem grossen Teil recyclet werden.