Eine Abkühlung wird wichtig: Auf Matthias Aeschbacher kommen strenge Tage zu. / Bild: Barbara Loosli (blo)
Schwingen: Matthias Aeschbacher gehört zu den wenigen Schwingern, die nun alle drei Feste in Burgdorf bestreiten. Und am Sonntag stand er auf dem Brünig im Einsatz.
Matthias Aeschbacher beendete den Brünigschwinget im Rang 3a. Zwar verlor er den ersten Gang gegen König Joel Wicki. Dank vier Siegen in Serie und einem Gestellten durfte er sich am Ende über die Spitzenplatzierung freuen (mehr zum Brünigschwinget auf Seite 13). Nun geht es für Aeschbacher Schlag auf Schlag weiter: In Burgdorf stehen drei Schwingfeste innert elf Tagen an: das Oberaargauische, das Emmentalische sowie das Bernisch Kantonale. Das gab es in dieser Form in der Geschichte des Schwingens noch nie.
Matthias Aeschbacher, mussten Sie bei der Saisonplanung lange über dieses gedrängte Programm nachdenken?
Nein, das stand schnell fest. Auf den Brünig gehe ich sowieso immer, genauso ans Emmentalische und ans Bernisch-Kantonale. Und auch beim Oberaargauischen musste ich nicht lange überlegen.
Wie bereiten Sie sich auf die hohe Belastung vor?
Ich habe diese Woche Ferien, also kann ich mich nach dem Brünigschwinget gut erholen. Und zwischen dem Oberaargausichen und dem Emmentalischen ist noch ein Tag Pause. Der ist wertvoll. Danach geht es eine ganze Woche bis zum Kantonalen. Das ist der normale Rhythmus, deshalb mache ich auch nichts Spezielles.
Worauf achten Sie punkto Regeneration zwischen den Festen?
Ich schaue grundsätzlich auf eine ausgewogene Ernährung. Vor den Wettkämpfen esse ich nichts Frittiertes und nicht zu viel Zucker. Ansonsten das Übliche und wie immer reichlich trinken.
Wie passen Sie die Trainingsinhalte in den nächsten zwei Wochen an?
Am Montag nach dem Brünig habe ich nur ein leichtes Krafttraining gemacht. Mehr Bewegungstherapie denn Krafttraining. Was aber immer dazu gehört, ist ein Block für die Rumpfmuskulatur. Und nach diesen Trainings fühle ich mich immer besser als vorher. Für hochintensive Einheiten bleibt keine Zeit.
Mit welchem Ziel gehen Sie in die drei Burgdorfer Feste?
18-mal möglichst gut schwingen. Das heisst, pro Fest sechs Mal voll konzentriert sein. Wenn ich das hinkriege, wird auch ein gutes Ergebnis herausschauen.
Vier Wochen später steht dann das ESV-Jubiläumsschwingfest in Appenzell an. Auch das ist ein spezieller Wettkampf.
Das ist richtig. Ein solches Jubiläum erlebt jeder Schwinger nur ein Mal während der Aktivkarriere.
Am letzten Eidgenössischen haben Sie bewiesen, dass sie auf den Punkt bereit sein können. Was braucht es dafür?
Man muss gesund sein, damit man topfit in den Wettkampf kann. Dann muss man es einfach durchziehen, es braucht die Leistungsbereitschaft. Und natürlich trainiert man gezielt auf den Saisonhöhepunkt hin.
Was heisst das konkret?
Dass hochintensive Trainingsblocks manchmal wichtiger sind als ein einzelnes Fest. Beispielsweise vor dem Schwarzsee-Fest haben wir hart trainiert. Aber das heisst nicht zwingend, dass man dann schlechter schwingt.
Wie beurteilen Sie den bisherigen Saisonverlauf? Sind Sie im Fahrplan?
Ich war bis jetzt konstant gut und habe mit einer Ausnahme immer den Kranz gemacht. Aber natürlich feh-len die Ausrisse nach oben, sprich die Kranzfestsiege. Aber das gibts, einfach mit Vollgas weitermachen.
Apropos Vollgas: Auch ihre Kollegen vom Schwingklub Sumiswald drücken aufs Gaspedal, zum Beispiel Fabio Hiltbrunner.
Genau, das macht richtig Spass. Fabio hat auf der Rigi seinen ersten Bergkranz gemacht, ich hatte riesige Freude. Aber auch die Aebersolds und die weiteren Jüngeren machen es richtig gut.
Als Technischer Leiter des Schwingklubs Sumiswald haben Sie sicher ihren Anteil daran, oder?
Natürlich versuche ich so viel wie möglich zu helfen, aber Schwingen und Trainieren, das tun sie am Ende selber. In Sachen fighten und intensiv trainieren, da kann ich ein Vorbild sein, das gehört zu meinen Kernkompetenzen. Die schwingtechnischen Sachen, das besprechen und entwickeln wir immer gemeinsam. Ich mache das Einwärmen und bestimme, wie und in welchem Rhythmus geschwungen wird. Darüber hinaus ist vieles Eigenverantwortung. Schauen wir, ob sich das Training auszahlt.