Starke Emmentaler Leistung – aber zwei Auswärtige im Schlussgang

Starke Emmentaler Leistung – aber zwei Auswärtige im Schlussgang
Der Mittelländer Fabian Staudenmann und der Oberländer Patrick Gobeli verunmöglichten den vierfachen Sieg der Emmentaler. / Bild: Barbara Loosli (blo)
Schwingen: Am Emmentalischen verhindert Fabian Staudenmann einen Vierfach-Triumph der Einheimischen, die aber insgesamt eine starke Leistung zeigen und 15 Kränze gewinnen.

Im Schlussgang vor 6000 Zuschauern fackelte der Mittelländer nicht lange und legte Patrick Gobeli nach 15 Sekunden mittels Kurz und Nachdrücken auf den Rücken.  «Letztes Jahr war ich immer nahe am Festsieg dran. Daher freut es mich sehr, dass es heute geklappt hat», sagte der 23-Jährige nach seinem verdienten Sieg am Emmentalischen Schwingfest.


Vier Emmentaler auf dem Ehrenplatz

Nicht weniger als achtmal musste sich Fabian Staudenmann in der vergangenen Saison mit dem zweiten Platz begnügen. Diesen Ehrenplatz überliess er nun in Bowil den Emmentalern Fabian Stucki, Christian Gerber, Stefan Gäumann und Gustav Steffen.

Bei einem gestellten Schlussgang, hätte dieses Quartett gar den Festsieg geholt. Für alle wäre es der erste Kranzfestsieg gewesen. Eigentlich hätte dieser Ausgang durchaus zu diesem Schwingfest gepasst. Im ersten Gang deutete zwar noch nicht viel auf grosse Überraschungen hin. In den acht Duellen mit Eidgenossen resultierte nur eine Entscheidung. Dies war allenfalls auch ein Grund, dass es in der Folge – mit Ausnahme des Schlussgangs – zu keiner weiteren Paarung zwischen zwei Eidgenossen mehr kam. Die erste grosse Überraschung war Colin Schlüchter vorenthalten, der im zweiten Gang den Eidgenossen Severin Schwander bezwang. Leider wurde dieser Effort nicht belohnt und Schlüchter verpasste am Ende den Kranz nur knapp.


Aeschbachers Konsternation

Im dritten Gang rehabilitierten sich die Favoriten mit ihrem zweiten Sieg, was eine spannende zweite Wettkampfhälfte versprach. Nach dem Mittag überschlugen sich dann die Ereignisse: Der 18-jährige Fabian Stucki bodigte Adrian Klossner platt und setzte sich überraschend an die Ranglistenspitze.

Die ganz grosse Sensation sollte jedoch noch folgen: Matthias Aeschbacher stand dem Freiburger Gast Sandro Balimann gegenüber. Der Vorjahressieger griff mittels Stich in gewohnter Manier vehement an, Balimann nutzte die Wucht von Aeschbacher zu seinen Gunsten und beförderte den Favoriten über sein linkes Knie platt auf den Rücken. Ungläubige Blicke bei den beiden Athleten und grosse Konsternation auf den Tribünen. Somit war die Titelverteidigung nicht mehr möglich. Dieser Durchgang hatte noch eine weitere Geschichte zu schreiben: Der quirlige Innerschweizer Nando Durrer, der in dieser Saison aus beruflichen Gründen ins Emmental zog und nun für die Sumiswalder schwingt, trotzte mit seiner starken Defensive Kilian Wenger einen Gestellten ab. Somit war auch für Wenger der Schlussgang ausser Reichweite. Durrer seinerseits belohnte sich am Ende des Tages mit dem Kranzgewinn.


Hälfte der Kränze ging ins Emmental

Zwar hatten die Emmentaler vor dem Ausstich nur noch kleine Hoffnungen auf eine Schlussgang-Teilnahme; im Kampf um die begehrten Kränze waren jedoch noch zahlreiche Einheimische im Rennen. Dank einem wahren Schlussfeuerwerk blieben 15 der 30 vergebenen Kränze im Emmental. Neben den bereits erwähnten Schwingern sicherten sich auch Martin Sommer, Michael Moser, Dominik Gasser, Fabio Hiltbrunner, Roman Sommer, Philipp Gehrig, Fabian Aebersold, Thomas Wüthrich und Thomas Schenk das Eichenlaub. Für den 16-jährigen Truber Thomas Wüthrich sowie den Zweitplatzierten Fabian Stucki aus Signau war es gar der erste Kranz ihrer noch jungen Karriere. Weniger Glück hatten Thomas Sempach und Simon Röthlisberger, welche wie Colin Schlüchter den Kranz um das berüchtigte «Vierteli» verpassten.

17.05.2023 :: René Willener