Grosse Emotionen – und ein abruptes Ende

Grosse Emotionen – und ein abruptes Ende
Hier ist noch alles möglich: Matteo Steiner, Marco Rentsch und Janis Lauber feiern die Aufholjagd. / Bild: Christoph Hofer
Unihockey: Die Tigers verlangen Floorball Köniz im ­Viertelfinal alles ab, zügeln sogar den ­Hallenboden von Langnau nach Biglen. Doch am Schluss stehen sie mit leeren Händen da.

Was für ein Kampf. Was für eine Atmosphäre. Was für ein Drama.

Das sechste Spiel in der Viertelfinal-Serie zwischen den Unihockey Tigers und Floorball Köniz war eines jener Spiele, die noch lange in Erinnerung bleiben. Über 700 Zuschauer sorgten in der Espace Arena für einen ohrenbetäubenden Lärm. Das Momentum wechselte fast im Minutentakt hin und her – 0:1, 2:1, 2:3, 4:3, 4:6. Dann fiel bei den Tigers mit Marc-Oliver Gerber erneut ein wichtiger Spieler verletzt aus. Doch die Emmentaler kämpften sich nochmals heran, glichen zum 6:6 aus. Und hätte einer der Pfosten- und Lattenschüsse in der Schlussphase den Weg ins Tor gefunden, wären die Tigers wohl als Sieger vom Platz gegangen. Aber «hätte» und «wäre» reichen bekanntlich nicht. So war es Floorball Köniz, das in der Verlängerung zuschlug, den Match mit 7:6 Toren und den Viertelfinal mit 4:2 Siegen für sich entschied. Die Spieler und einige mitgereiste Könizer Fans jubelten, ansonsten wurde es in der Arena für einen Moment mucksmäuschenstill.


«Eine Willensleistung»  

Am Tag danach ist die Enttäuschung bei Tigers-Trainer Yannick Rubini immer noch gross. «Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen», sagt er. Die Jungs hätten grossartig gekämpft und eine starke Reaktion auf Spiel fünf gezeigt, in dem sie in der Weissensteinhalle von Beginn weg hinten lagen und 5:9 verloren. Die restlichen Spiele waren äusserst eng – «wir waren ebenbürtig, hätten ein siebtes Spiel verdient gehabt», sagt Rubini. Selbst die Könizer würden ihm wohl nicht widersprechen.

Für Spiel sechs haben die Uni­hockey Tigers – Junioren, Senioren und weitere Freiwillige – sogar den Unihockeyboden von der Oberfeldhalle Langnau nach Biglen transportiert und hier verlegt. Auf diesem Boden hatten die Tigers vorher fast immer gewonnen. «Das war eine Willensleistung des ganzen Vereins. Dafür sind wir sehr dankbar», sagt Rubini.

Die Qualifikation schlossen die Tigers auf dem sechsten Rang ab. «Von wenigen Ausnahmen abgesehen, haben wir konstant gute Leistungen gezeigt», bilanziert Rubini. Kampf und Leidenschaft sind wichtige Qualitäten des Teams – das wird immer wieder betont. «Dabei wird manchmal unser Spiel mit dem Ball unterschätzt.» Der Viertelfinal habe gezeigt, dass man auch diesbezüglich mit einer Top-Mannschaft wie Floorball Köniz mithalten könne.


Den Weg weitergehen

Mit 156 erzielten Toren waren die Unihockey Tigers diese Saison offensiv die Nummer zwei der Liga, defensiv mit 129 Gegentreffern die Nummer acht. Im Hinblick auf die nächste Saison werde ein besonderes Augenmerk auf die defensive Stabilität gelegt, sagt Yannick Rubini, der die erste Saison als Headcoach in der Prime League bestritt. «In der ersten Saison profitierst du vom Bonus des Neuen, hast fünf oder zehn Prozent mehr ­Rückenwind», so der 29-Jährige. Nun gelte es, neue Reize zu setzen.

Die Führung der Unihockey Tigers vertraut konsequent auf den eigenen Nachwuchs. Verschiedene Eigengewächse haben ihre Verträge verlängert, auch Ligatopskorer und Captain Simon Steiner bleibt dem Klub erhalten. Deshalb sagt Trainer Yannick Rubini: «Wir haben eine Playoff-Serie verloren. Aber unser Weg ist noch nicht zu Ende.»

16.03.2023 :: Markus Zahno (maz)