Emotionen zum Abschied – bei Beat Feuz und Fans

Emotionen zum Abschied – bei Beat Feuz und Fans
Rundum zufrieden: Beat Feuz nach seinem 217. und letzten Weltcuprennen. / Bild: Sven Thomann / Freshfocus / Bild: zvg
Ski: In Kitzbühel ging die einzigartige Karriere von Beat Feuz zu Ende. Sein Fanclub, der ihn seit 18 Jahren unterstützt, war dabei; mit einer Mischung aus Stolz und Melancholie.

217. Diese Startnummer erhielt Beat Feuz für seine letzte Abfahrt als Skiprofi. So viele Weltcuprennen hat der Schangnauer in seiner Karriere bestritten. 16 konnte er gewinnen, 13 davon in der Abfahrt. Er ist Weltmeister, Olympiasieger und mehrfacher Sieger der Lauberhorn- und Hahnenkamm-Abfahrt. Die beiden Weltcup-Klassiker in Wengen und Kitzbühel sind gleichzeitig die Lieblingsrennen von Beat Feuz.  Und genau mit diesen konnte er nun seine Karriere beenden. Für Beat Feuz der perfekte Abschluss.

So spielt es auch keine Rolle, dass der 35-Jährige mit der Startnummer 217 keinen weiteren Podestplatz herausfuhr. Am Ende wurde es Rang 16. Das war für Feuz aber nebensächlich, er war rundum zufrieden. «Es ist wunderbar, ich bin glücklich, zufrieden und gesund, und kann es jetzt mit der Familie geniessen. Diese Anspannung, die heute nochmal nötig war, brauche ich in Zukunft nicht mehr», sagte Feuz nach dem Rennen im Interview gegenüber SRF.


Titel in St. Moritz als Highlight

Am Wochenende in Kitzbühel dabei waren auch viele Mitglieder des Beat-Feuz-Fanclubs. Sie gaben noch einmal alles, unterstützten den vierfachen Gewinner der Abfahrts-Kristallkugel lautstark, ausgerüstet mit Fahnen, Transparenten und Shirts. «Es fuhren immer viele von uns an die Rennen», sagt Fanclub-Mitgründer und -Präsident Daniel Haldimann. «Nach Wengen und Kitzbühel sowieso, manchmal auch nach Bormio oder an andere Orte im näheren Ausland.»

In Kitzbühel sei der Fanclub von Swiss-Ski – als «Merci» für das langjährige Engagement – zu einem Apéro eingeladen worden, berichtet Haldimann. Das sei toll gewesen, nebst Beat Feuz waren auch Marco Odermatt und andere Athleten da.

Haldimann selber reiste dieses Jahr nicht nach Kitzbühel, er war am Wochenende zuvor in Wengen. Wie war es, seinen Freund nach so vielen Jahren das letzte Mal live im Rennen zu sehen? «Es war sehr emotional. Bis zum Start ging es noch, aber als er unterwegs war und ich realisierte, dass ich ihn zum letzten Mal fahren sehe, war das speziell», berichtet Haldimann. Viele Schweizer Sportfans können ihm nur allzu gut nachfühlen. So viele unvergessliche Momente bescherte Beat Feuz dem Publikum. Welcher Moment war denn für Haldimann der grösste? «Das war ganz klar der Weltmeisterschaftstitel in der Abfahrt in St. Moritz 2017. Zu sehen, dass er es nach so vielen schweren Knieverletzungen nochmal ganz nach vorne schafft, war unglaublich. Ich habe ihm das so gegönnt.»


Bodenständiger Emmentaler

Gegründet wurde der Fanclub im Jahr 2005, nachdem Feuz an der Junioren-WM eine Medaille gewinnen konnte. Im Slalom wohlgemerkt. Hat sich Daniel Haldimann damals vorstellen können, dass Beat Feuz eine solche Karriere hinlegen würde? «Wir haben sicher daran geglaubt, darum haben wir den Club gegründet», sagt er und lacht. Bei der Gründung seien rund 35 Personen dabei gewesen, berichtet der Präsident. Mittlerweile seien gut 400 Mitglieder im Fanclub. Längst nicht mehr alle stammen aus dem Emmental, sondern sind über die ganze Schweiz und sogar im Ausland verteilt. Beat Feuz hat auf der ganzen Welt Fans gewonnen. Nicht nur mit seinen Leistungen im Schnee, sondern auch mit seinem Auftreten neben der Piste. «Es ist das, was ich an Beat am meisten schätze», erklärt Haldimann, «er ist einer wie du und ich, einfach ein bodenständiger Emmentaler.» 

Viele Junge eifern ihm deshalb nach. Gibt es im Schangnau bereits den nächsten Beat Feuz? «Der Skiclub Schangnau hat viele Talente», sagt Haldimann. Die erfolgreichsten, wie Snowboarderin Sina Siegenthaler, Skicrosser Sven Liechti oder Alpin-Fahrer Fabian Spring, werden vom Fanclub unterstützt. «Auch Beat haben wir in der Anfangszeit mit einem kleinen Beitrag unterstützt, etwa für einen Servicemann.»

Zu Ehren von Feuz gibt es im Spätsommer ein grosses Fest. «Wir wollen einen grossen Abschluss feiern, danach endet mit der Karriere von Beat Feuz auch die Geschichte des Fanclubs», erklärt Haldimann. Er blicke sehr gerne auf die schöne und intensive Zeit zurück. Trotzdem werde er sich nie in einem anderen Fanclub engagieren, erklärt Haldimann. «Es gibt in der Schweiz viele gute, talentierte und sympathische Fahrerinnen und Fahrer. Aber zu Beat haben wir den persönlichen Bezug – das ist einfach einmalig.»

26.01.2023 :: Micha Strohl (msz)