Baumpflanzung: Kostspielig ist das «Kinderzimmer»

Baumpflanzung: Kostspielig ist das «Kinderzimmer»
Hier wird die zweite Silberlinde gepflanzt. Die erste (hinten) steht bereits an ihrem Platz. / Bild: Martin Burri (mbu)
Langnau: Mitarbeiter der Firma Stähli Gartengestaltung pflanzten im Auftrag der Gemeinde auf dem Parkplatz am Schrattenweg zwei Silberlinden. Die Kosten gaben im Vorfeld zu reden.

25´000 Franken. So hoch war die
Offerte für die beiden Silberlinden, die vergangenen Donnerstag auf dem öffentlichen Parkplatz am Schrattenweg in Langnau gepflanzt wurden. Dieser hohe Betrag sorgte dafür, dass bei einigen Mitgliedern des Grossen Gemeinderates sowie in Teilen der Bevölkerung die Wogen hoch gingen (die «Wochen-Zeitung» berichtete). «Ich rechne in meinen Offerten immer alle Möglichkeiten ein», erklärt Reto Stähli, Inhaber der Firma Stähli Gartengestaltung in Langnau. Für den Kunden sei es immer besser, wenn die Kosten am Ende tiefer und nicht höher ausfallen würden, so Stähli. Seine Firma werde zudem die Anschaffung der beiden Silberlinden anlässlich des 55-Jahr-Firmenjubiläums und als Dankeschön für die langjährige Benutzung der öffentlichen Parkplätze am Schrattenweg übernehmen. «Wie es aussieht, wird die Rechnung am Ende mit rund 17´000 Franken schliessen», ergänzt Reto Stähli. Er betont, dass trotz Baumpflanzung am Schrattenweg die Anzahl Parkfelder unverändert bleibe.


Die Grube ist aufwändig

Der grösste Kostenanteil an der Baumpflanzaktion betreffe das «Kinderzimmer», sprich, die Grube für die Baumwurzeln, erklärt Reto Stähli. In der 2 mal 2 Meter grossen und 1,5 Meter tiefen Grube musste die lehmhaltige Erde abgetragen und durch ein spezielles Substrat ersetzt werden. Das Pflanzloch, das in dieser Grösse dem Baum den notwendigen Platz sichert, wird mit einem Betonrahmen und zwei Eisenbalken gestützt und als Abschluss zuoberst werden Betonplatten-Elemente die Baumwurzeln zusätzlich schützen. Zum Schutz des Stammes werden die beiden Linden durch einen Rammschutz aus Eisen umringt. Abschliessend werden die Baumstämme mit einer Art Sonnencreme eingestrichen. «Diese schützt vor allem die empfindliche Rinde vor zu intensiven Sonnenstrahlen. So reduziert sich auch das Risiko thermischer Rindenschäden», steht auf dem Infoblatt der Firma Stähli.


Zwei ideale Klimabäume

Tilia tomentosa «Brabant» Silberlinde, so ist der genaue Name der beiden Bäume. «Sie gehören zur Sorte der Zukunfts- und Klimabäume», erklärt Stähli. Die Silberlinde sei ein sehr resistenter Baum, der einen heissen Standort gut vertrage. Die beiden neuen Bewohner am Schrattenweg tragen im Sommer grau-grüne, herzförmige Blätter, die dann im Herbst leuchtend gelb erstrahlen. «Die Linde blüht im Juli und ist eine wertvolle Bienennährpflanze. Sie hat, und dies wird vor allem die Parkplatzbenutzer freuen, keine Honigtauabsonderung, so wie dies eine normale Linde hat», erklärt Reto Stähli. Irgendwann würden die zwei Linden einen Kronendurchmesser von gegen 6 Metern und eine Höhe von gegen 20 Metern aufweisen, «dies werde ich jedoch nicht mehr erleben», sagt Stähli. Es sei auch eine Investition für nächste Generationen. Doch dass die zwei Linden bereits in den kommenden Jahren Schatten spenden werden, daran lässt er keinen Zweifel.

19.01.2023 :: Martin Burri (mbu)