Weniger Rangierbewegungen dank des zusätzlichen Gleises

Weniger Rangierbewegungen dank des zusätzlichen Gleises
Nun ist klar, was auf dem erweiterten Areal der BLS wie angeordnet wird. / Bild: zvg
Oberburg: Das Expertengremium der BLS hat nun entschieden, wie die Werkstätte angeordnet werden soll. Klar ist auch, dass ein weiteres Gleis gebaut werden soll.

Im März dieses Jahres hat die BLS bekannt gegeben, dass der Standort Oberburg ausgebaut werden soll, statt an anderer Stelle eine gänzlich neue Werkstätte zu bauen. Dafür will das Bahnunternehmen das Land zwischen dem heutigen Areal und der Emme kaufen. Die BLS stehe mit den Grundeigentümern in Kontakt, heisst es auf Anfrage. Ein Vertragsabschluss sei aber noch nicht erfolgt. Grundeigentümerin im betroffenen Gebiet ist unter anderen die Burgergemeinde Burgdorf.


Platz für ein zusätzliches Gleis 

Das Expertengremium, das die künftige Werkstätte plant, hat sich in den vergangenen Monaten insbesondere mit der Frage beschäftigt, wie das 5,75 Hektaren messenden Areal optimal genutzt werden kann. Die Abklärungen haben nun ergeben, dass mehrere Gebäude erstellt werden sollen. «Im Hauptgebäude befindet sich die Werkstätte, das Materiallager sowie Büros», schreibt die BLS in einem Communiqué. In einem weiteren Gebäude werden die Züge innen gereinigt und die Räder an der Unterflurdrehbank bearbeitet. «Durch die Zweiteilung der Gebäude hat die BLS Platz, um ein zusätzliches Zufahrtsgleis zur Werkstätte zu bauen», meldet die BLS weiter. Dies habe den Vorteil, dass die Züge auch aus Richtung Hasle auf das Areal fahren könnten statt nur von Burgdorf her, wie zunächst geplant war. Dank dieser Änderung werde der Bahnübergang Lochbach viel weniger geschlossen werden müssen als bisher angenommen. «Das heisst, dass die Bahnschranke ungefähr gleich häufig geschlossen wird wie heute», hält die BLS fest. Damit komme das Bahnunternehmen einer zentralen Forderung der Anwohnerschaft entgegen. Diese konnte ihre Anliegen via Gemeinde und Quartierverein einbringen. Nebst Experten (Architektur, Landschaftsarchitektur und Umwelt) gehören Vertreter der Stadt Burgdorf, der Gemeinde Oberburg sowie des Quartiervereins Burgdorf Süd dem Expertengremium an. Welche Fragen bewegen die Anwohner weiter? Sie interessierten sich vor allem auch für den Baustellen-Verkehr, schreibt die BLS. Der spätere Betrieb der Werkstätte bringe im Vergleich zu heute auch Vorteile. «So wird die Aussenbeleuchtung bewegungsabhängig ein- und ausgeschaltet. Zudem finden die Servicearbeiten in der Halle bei geschlossenen Toren statt, da die Halle künftig genug gross ist, um darin auch an längeren Zügen zu arbeiten.»


Gewaltige Dimensionen 

Das Hauptgebäude mit der Werkstätte, dem Materiallager und den Büros wird rund 86 Meter breit und 208 Meter lang. Die maximale Höhe beträgt 14 Meter. Auf dem Dach ist eine Photovoltaik-Anlage geplant. Das Gebäude, in dem die Graffiti auf den Zügen entfernt werden, misst 20 mal 120 Meter. Die detaillierten Pläne will die BLS nächstes Jahr öffentlich auflegen. Das Ziel lautet, das Bewilligungsverfahren bis 2025 abgeschlossen zu haben, sodass 2026 mit dem Bau begonnen werden kann. Die BLS rechnet damit, dass diese 2028 abgeschlossen sind und der Betrieb aufgenommen werden kann. Die Baukosten werden auf 200 Millionen Franken geschätzt. 

Einmal pro Woche in den Boxenstopp

Aktuell werden in der Werkstätte Oberburg grosse Reparaturen und Revisionen (die sogenannt schwere Instandhaltung) wie auch Service- und Reparaturarbeiten an den Zügen ausgeführt. Künftig will sich die BLS dort auf Letztere konzentrieren. Die schwere Instandhaltung wird künftig in Bönigen erledigt werden. Jeder Zug der BLS muss einmal wöchentlich einen Boxenstopp durchlaufen: 

Kontrollen, beispielsweise an Rädern und Bremsen.

Reparaturen an Türen, Klimaanlagen, Heizungen oder am Licht.

Fahrzeugreinigung.

Unterhalt der Toiletten.

Software-Updates.

In Oberburg wird künftig an folgenden Zugtypen gearbeitet:
Nina, Lötschberger, Mutz und Mika. Derzeit beschäftigt die BLS dort
65 Mitarbeitende, nach dem Ausbau werden es rund 100 sein. Gearbeitet wird in Oberburg an sieben Tagen die Woche und in drei Schichten.

08.12.2022 :: Bruno Zürcher (zue)