Der hohe Preis für Doppelschläge

Der hohe Preis für Doppelschläge
Oftmals in dieser Saison mussten die Tigers-Spieler nach einem Gegentor gleich noch ein zweites hinnehmen. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCL Tigers: Keine Mannschaft musste diese Saison so oft zwei rasch aufeinanderfolgende Gegentreffer verkraften wie die SCL Tigers. Den Preis, den sie dafür bezahlen, ist hoch.

Den Begriff «Doppelschläge» können die SCL Tigers schon nach 19 Spieltagen nicht mehr hören. Zwei Gegentore innert kürzester Frist haben die Mannschaft schon mehrmals aus dem Konzept geworfen. Spiele, in denen Chancen auf einen Punktgewinn bestanden, liefen nach Doppelschlägen von einem Moment auf den andern in eine völlig falsche Richtung und bildeten den Wendepunkt der Partie.

So etwa am Sonntag im Heimspiel gegen Rapperswil: Bis viereinhalb Minuten vor Schluss des Mitteldrittels lagen die SCL Tigers mit 2:1 in Führung. Kurz vor der zweiten Pause jedoch verwandelten die St. Galler mit zwei Toren innerhalb von nur 39 Sekunden den 1:2-Rückstand in einen 3:2-Vorsprung. Die Ausgangslage für den letzten Spielabschnitt änderte sich damit schlagartig zu Ungunsten des Teams von Thierry Paterlini.


Nicht zum ersten Mal

Wie im Spiel gegen Rapperswil erging es den SCL Tigers diese Saison schon mehrmals. Das zeigt ein Blick auf den Verlauf der bisherigen 19 Spiele: Erst neun Mal überstanden die Emmentaler einen Match ohne einen gegnerischen Doppelschlag. Sieben Mal gingen sie als Sieger vom Eis. Gegen die ZSC Lions (0:4) und Davos (1:3) mussten sie keinen Doppelschlag verkraften, verloren aber trotzdem.

Zehn Mal, so oft wie kein anderes Team der National League, gerieten die SCL Tigers durch gegnerische Doppelschläge auf den Weg zur Niederlage.


Zwei Tore in acht Sekunden

Der kürzeste Doppelschlag dauerte nur acht Sekunden (beim 1:6 gegen Biel), der längste zweieinhalb Minuten (beim 3:5 gegen Zug). Zählt man die Dauer aller Doppelschläge zusammen kommt man auf ein Total von 13 Minuten und 51 Sekunden. In dieser Zeitspanne kassierten die Emmentaler 22 ihrer total 62 Gegentore, verloren neun der zehn Spiele und blieben ohne einen einzigen Punktgewinn.

Keine Regel ohne Ausnahme: Ein einziges Spiel gewannen die SCL Tigers trotz eines gegnerischen Doppelschlages – am Dienstag zuhause gegen Leader Servette mit 5:4 nach Verlängerung. Damit erhöhten sie ihr Punktekonto auf 21 Zähler. Kurz vor und kurz nach der zweiten Pause verkürzten die Genfer von 0:3 auf 2:3. Doch diesmal hatten die Langnauer das Glück des Tüchtigen verdientermassen auf ihrer Seite.

Der Überraschungssieg gegen Servette kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, was für einen hohen Preis die Emmentaler für einen ihrer Schwachpunkte bisher bezahlt haben.

03.11.2022 :: Werner Haller (whz)