«Unser Powerplay muss besser werden»

«Unser Powerplay muss besser werden»
Vili Saarijärvi ist im Emmental auf Anhieb gut gestartet und ist aktuell Topscorer der SCL Tigers. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCL Tigers: Der neue finnische Verteidiger und aktuelle Topskorer Vili Saarijärvi spricht im Interview über seine ersten Wochen in Langnau, den Saisonstart und seine Ziele.

Wie haben Sie sich hier eingelebt?

Sehr gut! Seit dem ersten Tag ist alles sehr einfach, die Mitspieler, Coaches und der ganze Verein haben mich gut aufgenommen. Ich mag die Leute. Im Club sprechen wir zwar englisch, aber ich versuche, Deutsch zu lernen.


Wieso haben Sie als bester Verteidiger der finnischen Liga ausgerechnet nach Langnau gewechselt?

Die Herausforderung hier hat mich gereizt. Ich will mithelfen, die Kultur im Verein zu verändern und wieder auf die Erfolgsspur zurückzukehren. Und natürlich habe ich mit Aleksi Saarela gesprochen, mit dem ich in Finnland gespielt habe. Am Ende war es eine einfache Entscheidung.


Bereits mit 17 Jahren haben Sie nach Nordamerika gewechselt und spielten in verschiedenen Ligen. Wie hat das Ihre Entwicklung beeinflusst? 

Es hat mir sehr geholfen. Ich war jung, weit weg von zu Hause und musste eine neue Sprache lernen. Ich war auf mich gestellt und bin erwachsen geworden, habe mich weiterentwickelt. Auf dem Eis versuchte ich, meinen Weg zu finden. Jede Karriere verläuft anders. Einige schaffen es direkt in die NHL, mein Weg führte über Umwege zurück nach Finnland und jetzt nach Langnau. Eines Tages möchte ich gerne in der NHL auflaufen. Das ist mein Ziel. Ich habe deswegen aber keine schlaflosen Nächte, ich versuche, hier täglich mein Bestes zu geben.


Was zeichnet Sie als Person – neben dem Eis – aus?

Ich bin ruhig, offen und positiv. Ich verstehe mich mit allen Leuten gut. Im Sommer verbringe ich viel Zeit mit Freunden und der Familie, während der Saison achte ich auf genügend Erholung, spiele gerne Golf und höre Musik.


Wie beurteilen Sie den Saisonstart in Langnau?

Ich mag die Liga. Es wird sehr schnell gespielt, einige der besten Spieler Europas spielen hier. Das hohe Niveau hilft auch mir persönlich, ich bin immer gefordert. Aus Sicht des Teams waren viele Partien eng, Boltsi (Luca Boltshauser) hat uns in jedem Match die Chance auf den Sieg gegeben, aber wir haben es nicht geschafft, im Powerplay Tore zu erzielen. Da müssen wir viel besser werden.


Es gab sehr starke Spiele mit den Siegen gegen den ZSC oder Freiburg und schwächere wie die Heimspiele gegen Ajoie oder Biel. Wie erklären Sie sich diese Schwankungen?

Natürlich wollen wir unseren Gameplan über 60 Minuten durchziehen, aber der Gegner macht uns dies schwer. Wir müssen hart arbeiten, damit wir in den Schlüsselmomenten das Glück auf unsere Seite zwingen. 


Was muss Langnau als Team in den kommenden Partien verbessern?

Ganz klar das Powerplay. Daneben müssen wir versuchen, den Gegner zu bremsen und das Spiel zu kontrollieren. Das funktioniert aber nicht immer, dessen muss man sich bewusst sein. In Situationen, in denen man unter Druck ist, darf man sich nicht zu schade sein, die Scheibe auch einmal wegzuschlagen und ein Icing zu akzeptieren.

Aktuell sind Sie Topskorer des Teams. Wie wichtig sind Ihnen Punkte?

Es gibt einem sicher Vertrauen. Aber in meinem Vertrag steht «Verteidiger»; meine wichtigste Aufgabe ist, Tore zu verhindern. Aber sicher ist es schön, wenn ich nach vorne helfen kann. Trotzdem hoffe ich doch, dass mir ein Stürmer das Trikot abnimmt. 


Sie verfügen über einen ausgezeichneten Handgelenkschuss. Stimmt es, dass der frühere SCL-Verteidiger Erik Hämäläinen dazu beitrug?

Ja, er hat mit mir und anderen Spielern viele Zusatztrainings mit Schussübungen gemacht. Ich lernte einiges von ihm. Und nachdem mein Transfer zu Langnau bekannt wurde, gab er mir zum Spass nur noch Anweisungen auf Deutsch.

06.10.2022 :: Micha Strohl (msz)