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Alle reden von Energiemangellage

Obwohl wir uns allmählich von den Elektroheizungen verabschieden, droht der Strombedarf unserer
Heizsysteme wieder anzusteigen. Wie konnte das passieren? Mit dem Ziel der Klimaneutralität vor Augen, werden nicht erneuerbare, CO2-intensive Heizsysteme mit einem zwar reduzierten Bedarf an elektrischer Antriebsenergie durch erneuerbare Energiesysteme wie Wärmepumpen ersetzt, welche im Winter einen hohen Strombedarf haben. Neben dem Ziel der Klimaneutralität hätte aber die ­Reduktion der Auslandabhängigkeit stärker miteinbezogen werden sollen. «Welche Ressourcen haben wir HEUTE in der Schweiz?», hätte man sich fragen müssen. Haben wir ge­nügend eigenen Strom, damit wir alle mit Strom heizen können? – Nein, das haben wir nicht. Welche anderen Bedürfnisse möchten wir mit Strom erfüllen? Es sind alle diese Dinge, die uns den Alltag erleichtern und unsere Lebensqualität ausmachen, bei welchen wir Elektrizität nicht durch eine andere Energie ersetzen können. Und wo können wir denn Strom durch ebensolche anderen Energiequellen ersetzen? Zum Beispiel beim Heizen. Durch unsere Fussbodenheizungen und Radiatoren fliesst nämlich keine Elektrizität, sondern simples heisses Wasser. Heizung ist ein thermischer Energiebedarf, eine Energie, die wir als Wärme konsumieren. Sie wird deshalb am effizientesten mit einer thermischen Energiequelle erzeugt, früher traditionell mit Öl oder Gas, heute und in Zukunft am besten erneuerbar, mit einer Biomasseheizung oder einer thermischen Solaranlage. Wird Strom fürs Heizen verwendet, steigt der Strombedarf im Winter stark an. Diese Zusatzenergie wird aus dem Ausland importiert. Dort wird in Gaskraftwerken und wieder häufiger in Kohlekraftwerken, bei schlechtem Wirkungsgrad, thermische Energie in elektrische Energie umgewandelt. Und zuhause in der Schweiz wird dieser Strom aus Gas- und Kohlekraftwerken dann wieder umgewandelt in Wärme für Heizung und Heisswasser. Angesichts der vielseitigen anderen Anwendungen, wo Strom nur schwer ersetzt werden kann, ist Strom viel zu wertvoll, um ihn zu verheizen. 

Demgegenüber sind solare Wärme und Holzenergie einheimische Energien, die lokal erzeugt, gespeichert und verwendet werden können. Sie liefern in bestehenden Gebäuden Energie für Warmwasser und Heizung, im Neubau kann solare Wärme gar als Hauptheizung eingesetzt ­werden. Solare Wärme bietet Versorgungssicherheit und Auslandunabhängigkeit. Deshalb sollte Solarthermie in unserer Energiestrategie einen deutlich höheren Stellenwert erhalten. 

06.10.2022 :: Tabea Bossard-Jenni