Die schönsten Alpakas und Lamas zeigten sich im Emmental

Die schönsten Alpakas und Lamas zeigten sich im Emmental
130 Neuweltkameliden aus der ganzen Schweiz wurden in Schüpbach vor Jury und Publikum vorgeführt. / Bild: Pedro Neuenschwander (pnz)
Schüpbach: Für einmal waren in der Emmental Arena nicht die urschweizerischen Tierarten zu Gast. Lamas und Alpakas aus der ganzen Schweiz gaben sich am Wochenende ein Stelldichein.

«Wir sind eine Organisation mit rund 450 Mitgliedern, die sich der Zucht von Alpakas und Lamas widmen», erklärt Markus Kyburz aus Rutschwil. Er ist Präsident des Vereins Neuweltkameliden Schweiz. Jährlich wird eine Show durchgeführt, an der die Tiere in Analogie zu Vieh- und ­Schafschauen vorgeführt und prämiert werden. «Begutachtet werden die Haltung, die Bewegung, der Körperbau wie auch das Fell», ergänzt Kyburz. Juriert wurde durch drei Richter von «Aelas», der Arbeitsgemeinschaft Europäische Lama- und Alpaka-Shows mit Sitz in Deutschland.


Südamerikanische Herkunft

In Südamerika leben Alpakas und Lamas seit Jahrhunderten in 4000 bis 5000 Meter Höhe auf den Hochebenen der Anden, dem so genannten Altiplano. Diese einzigartigen Tiere passten sich bestens den unwirtlichen Bedingungen auf dieser Höhe an. In äusserlicher Hinsicht ist die Grösse eines der Unterscheidungsmerkmale der südamerikanischen Neuweltkameliden. Während die Lamas eine Schulterhöhe von 1,20 Meter erreichen, beträgt diese bei den Alpakas in der Regel lediglich 90 Zentimeter. «Auch bei den Ohren ist ein Unterschied zu erkennen: diejenigen der Alpakas stehen gerade nach oben, diejenigen der Lamas zeigen eine leicht gebogene Form» erklärt Beat Lauber aus Teufen. Eine Gemeinsamkeit der beiden Tierarten ist, dass sie biologisch den Kamelen zugeordnet werden. Jedoch haben weder die Lamas noch die Alpakas Höcker. 


Optimale Wertschöpfung

«Seit zirka 1980 werden Lamas und Alpakas in zunehmender Zahl auch ausserhalb Südamerikas gehalten», erklärt Kyburz. So seien zurzeit rund 6000 Alpakas und etwa 3000 Lamas in der Schweiz registriert. Wie schon in Südamerika, liefern die Alpakas auch hier feine Wolle. Im Gegensatz zur Schaf- oder zur Kaschmirwolle ist die Alpakafaser teils hohl. Die eingeschlossene Luft verleiht der Faser ihre erstaunliche Fähigkeit, Wärme auszugleichen und Feuchtigkeit zu transportieren. «Wir bieten Bettdecken, Kopfkissen, Strickgarn und diverse Wollprodukte an», sagt eine anwesende Züchterin. Demgegenüber würden die Lamas schwerpunktmässig der Fleischproduktion dienen. Beide Tierarten werden regelmässig für Trecking-Ausflüge eingesetzt.


Emmental Arena prallvoll

Rolf Zaugg aus Zäziwil, selbst Halter von Alpakas, amtete zusammen mit Helferinnen und Helfern als Organisator der Show. «38 Züchterinnen und Züchter aus der ganzen Schweiz mit rund 130 Neuweltkameliden haben sich für den Anlass eingeschrieben», meint er zufrieden. Auch seine Tochter Olivia sei mit ihren Alpakas nach Schüpbach gekommen. Die Tiere wurden in fünf Farb-Kategorien bewertet. Selbst Sportprogramme wie Begehung von Hindernissen und Trecking stehen in Schüpbach auf dem Programm. Die Gewinner dürfen farbige Wimpel und Siegerkannen entgegennehmen. «Ich wollte meinen Kindern einmal etwas Besonderes zeigen, deshalb bin ich mit meiner Familie nach Schüpbach gekommen» sagt Besucher Ruedi Baumgartner aus Sumiswald. 

Am Schluss der Ausstellung erkoren die Jurorinnen und Juroren aus den Lamas und aus den beiden Alpakarassen je das Best of Show. Das schönste Tier bei den Alpakas der Rasse Huacaya (im Bild ganz unten rechts) ist ein «hiesiges»; es gehört Michael und Anne Flückiger aus Trub. Vorgeführt wurde es von Olivia Zaugg aus Zäziwil.

«Nach der Show ist vor der Show» führt Rolf Zaugg am Ende des Tages aus. Bereits ist er am Planen der Alpaka-Schau Bern, die im Februar 2023 ebenfalls in Schüpbach über die Bühne gehen wird.

06.10.2022 :: Pedro Neuenschwander (pnz)