Schule Wiggen bleibt – wenn auch nur halb

Schule Wiggen bleibt – wenn auch nur halb
Im Schulhaus Wiggen wird ab kommendem Sommer nur noch eine Basisstufe unterrichtet. / Bild: Markus Zahno (maz)
Wiggen: Zwei Petitionen und ein grosser Rückhalt im Volk ermöglichten dem Komitee, das sich für den Erhalt der Schule Wiggen einsetzt, einen Erfolg: Die Basisstufe bleibt in Wiggen.

In einer ersten Petition im Jahr 2020 äusserten ausschliesslich die Bewohnerinnen und Bewohner des Schulkreises Wiggen ihren Unmut über die vom Gemeinderat Escholzmatt-Marbach beschlossene Schliessung. Der Gemeinderat prüfte die Petition, hielt aber an der Schliessung fest, weil sich an der Sachlage nichts geändert habe. 

Dann doppelte das Komitee nach: Im Mai dieses Jahres reichte es eine zweite Petition ein, welche die Erhaltung aller drei Schulstandorte (Wiggen, Escholzmatt und Marbach) forderte. 1251 Personen hatten das Papier unterzeichnet, was rund 37 Prozent der Stimmberechtigten entspricht. Besonders ins Auge stach auch dem Gemeinderat, dass rund die Hälfte der Unterschriften aus Escholzmatt stammten – dieser Standort wäre von einer Schliessung in Wiggen ja nicht tangiert gewesen. 


«Nicht vollständig schliessen»

«Die überaus hohe Anzahl der Unterschriften hat den Gemeindrat veranlasst, die politische Umsetzung der Schulschliessung noch einmal zu überdenken», schreibt er in der Petitionsantwort. «Der Gemeinderat hat entschieden, die Schule Wiggen ab Schuljahr 2023/24 nicht vollständig zu schliessen, sondern die Basisstufe (Kindergarten bis zweite Klasse) weiterhin in Wiggen unterrichten zu lassen.» Der Gemeinderat hatte die Schliessung der Schule aufgrund sinkender Schülerzahlen beschlossen. Aktuell werden in Wiggen 39 Kinder unterrichtet. Wie Gemeindepräsident Beat Duss erklärt, würden die 3.- bis 6.-Klässler bereits heute an zwei Tagen in einzelnen Fächern in Escholzmatt unterrichtet. Daher sei die Integration dieser Schülerinnen und Schüler in den Klassen in Escholzmatt, beziehungsweise Marbach, sinnvoll. 

Bei den Überlegungen zur Schliessung des Standorts Wiggen haben auch finanzielle Aspekte eine Rolle gespielt; beispielsweise der Unterhalt der Liegenschaft. Obwohl die Schule Wiggen nicht geschlossen werden soll, rechnet der Gemeinderat mit Einsparungen von rund 100´000 Franken. Dies, weil die 3.- bis 6.-Klässler auf die bestehenden Klassen verteilt und damit insgesamt eine Klasse eingespart werden könne. «Weil die Kinder schon jetzt an zwei Tagen in Escholzmatt unterrichtet wurden, bestehe bereits ein Schülertransport.» Dieser müsse nun im Hinblick auf das nächste Schuljahr ausgebaut werden. «Aber auch die Klasseneinteilung werde nun detailliert geplant», blickt Beat Duss voraus.  

Eine Klasse schliessen: «Ein fauler Kompromiss»

Thomas Thalmann vom Petitionskomitee macht keinen Hehl daraus, dass sie sich erhofft hatten, die Schule Wiggen laufe so weiter wie bis anhin. Das heisst mit zwei Klassen. «Aber wir freuen uns natürlich, dass die Schule insgesamt nicht geschlossen wird.» Hauptgrund für das zumindest teilweise Einlenken des Gemeinderats sieht er im klaren Statement der Bevölkerung der ganzen Gemeinde. «Wenn sich 37 Prozent der Stimmberechtigten für den Erhalt aller drei Schulstandorte aussprechen, kann es sich der Gemeinderat schlicht nicht erlauben, eine Schule zu schliessen», findet Thalmann. 


Wie viel spart die Gemeinde?

Dass nun dennoch eine Klasse geschlossen wird, erachtet Thomas Thalmann als «etwas fauler Kompromiss». Die zusätzlichen Schülertransporte wie auch der Mehraufwand der Mensa würden zu höheren Kosten führen. «Daher könnte man auch gleich beide Klassen in Wiggen weiterführen», sagt Thalmann, zumal die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den kommenden Jahren aufgrund
neu geschaffenen Wohnraums in -Wiggen noch steigen werde. 

Thomas Thalmann wie auch die weiteren Mitglieder des Petitionskomitees fordern vom Gemeinderat noch einige Antworten auf offene Fragen. So sei bislang stets kommuniziert worden, dass die 3.- bis 6.-Klässler in Escholzmatt unterrichtet würden. «In der Petitionsantwort wurde nun auch die Schule  Marbach erwähnt», sagt Thalmann. Dabei habe die Schulleitung aus Marbach in der Vergangenheit betont, dass dort keine zusätzlichen Schülerinnen und Schüler aufgenommen werden könnten. 

22.09.2022 :: Bruno Zürcher (zue)