Das Hallenbad im Forum geht Ende Jahr zu – wird es je wieder öffnen?

Das Hallenbad im Forum geht Ende Jahr zu – wird es je wieder öffnen?
Schon bald wird das Wasser abgelassen. Für wie lange das Hallenbad im Forum stillgelegt wird, ist offen. / Bild: zvg
Sumiswald: Das Hallenbad im Forum wird per Ende Jahr geschlossen. Ausschlaggebend sind die steigenden Strompreise. Der Verwaltungsrat möchte das Bad an die Gemeinden auslagern.

Es waren keine erfreulichen Nachrichten, die Hans Grunder, Verwaltungsratspräsident der Forum Sumiswald AG, am Dienstagmorgen der Belegschaft verkünden musste: Das Hallenbad wird per Ende Jahr geschlossen, zwölf bis 15 der insgesamt 50 Angestellten erhalten die Kündigung. «Das tut uns sehr leid, aber wir haben keine andere Wahl», sagte Grunder später vor den Medien. «Wir können die stark steigenden Stromkosten nicht mehr stemmen.» Koste die Kilowattstunde in diesem Jahr 6,4 Rappen, erhöhe sich der Tarif im nächsten Jahr kontinuierlich auf über 70 Rappen. Statt 200´000 Franken würden die Stromkosten dann ein bis zwei Millionen pro Jahr betragen. Wie hoch der Anteil des Hallenbads am gesamten Stromverbrauch von über einem Gigawatt sei, könne noch nicht beziffert werden; sicher aber über die Hälfte. Demnächst werde man Klarheit darüber haben. Dann werde sich zeigen, ob weitere Betriebszweige heruntergefahren oder gar geschlossen werden müssten, ergänzte der Verwaltungsratspräsident. 


Schwimmunterricht betroffen

Betroffen von der Schliessung des Hallenbads sind nicht nur Private und Vereine, sondern auch 15 Gemeinden aus der Umgebung, die den obligatorischen Schwimmunterricht im Forum durchführen. Sie werden sich ab Anfang Jahr anders organisieren müssen. Wie stark sich die Schliessung auf den übrigen Betrieb des Forums auswirken werde, etwa indem Sportvereine ihre Trainingslager anderswo buchen, lasse sich nicht abschätzen, so Grunder. «Positiv ist es sicher nicht.»

Eigentlich hätten die Gemeindevertreter am Montagabend nur über die künftige Strategie für das Forum und das Hallenbad informiert werden sollen. Diese hat der Verwaltungsrat mit Unterstützung einer externen Begleitung erarbeitet. «Dass wir gleich die Schliessung des Bads verkünden mussten, war nicht geplant», betonte Hans Grunder. Doch der Verwaltungsrat zeigte auch eine Möglichkeit auf, wie es gerettet werden könnte. Dabei spielen die Gemeinden der Region eine zentrale Rolle.


Gemeinden sollen Eigentümer werden

Vorgeschlagen wird, das Hallenbad aus dem Eigentum der Forum Sumiswald AG auszugliedern. Neue Eigentümer sollen die Gemeinden der Region werden. Damit wären sie auch für die Instandhaltung verantwortlich. Ein Hallenbad erbringe zu einem beträchtlichen Teil Aufgaben der öffentlichen Hand und gehöre zum Service Public, so die Begründung. «Kein Hallenbad kann kostendeckend betrieben werden», betonte der externe Berater Rainer Gilg von der Firma BPM Sports GmbH. Jenes im Forum liege mit einem Kostendeckungsgrad von rund 50 Prozent im Mittelfeld. Das Defizit von jährlich 300´000 bis 400´000 Franken trage die AG, die mehrheitlich in Privatbesitz sei. Diese Belastung habe Investitionen verunmöglicht. Entsprechend hoch sei nun der Sanierungsbedarf des bald 50-jährigen Bades. Gilg sprach von Kosten von «schlimmstenfalls elf Millionen Franken».  

Stimmten genügend Gemeinden der Trägerschaft zu, könne sich das Forum ganz auf die Rolle als Kurs- und Sportzentrum fokussieren. Ein wirtschaftlich rentabler Betrieb sei unter diesen Voraussetzungen eher möglich, meinte Gilg. Doch auch in diesen Bereichen brauche es eine Totalsanierung der Infrastruktur und der Gebäudehülle. 


Zuerst brauchts Grundlagen

Als nächstes müssen die Gemeinderäte entscheiden, ob sie sich an einem Prüfungsauftrag finanziell beteiligen wollen. Die Kosten sind mit 250´000 Franken veranschlagt. Geprüft werden soll auch ein Neubau des Bads als Alternative sowie die Ausrichtung und der Sanierungsbedarf des ganzen Betriebs. Damit werde die Grundlage geschaffen, damit der Souverän später über die Frage «Hallenbad ja oder nein» definitiv entscheiden könne, sagte Verwaltungsratspräsident Hans Grunder. Sage eine Mehrheit der Bevölkerung Ja, könne das sanierte Hallenbad in frühestens drei Jahren wieder eröffnet werden. Dass die Standortgemeinde Sumiswald den Betrieb alleine übernimmt, sollte sich keine Mehrheit finden, kann sich Gemeindepräsident Fritz Kohler nicht vorstellen. Sumiswald habe bereits viel investiert und zahle einen jährlichen Beitrag von 150´000 Franken. Nun müssten sich die Gemeinden der Region solidarisch zeigen, wenn sie weiterhin von einem Hallenbad profitieren wollten.

Personelle Wechsel

Die Forum Sumiswald AG hat zwei personelle Änderungen zu verzeichnen. Verwaltungsrätin Monika Weibel trat aus beruflichen Gründen per Ende August zurück. 

Ebenfalls hat sich Stephanie Tschäppät, Vorsitzende der Geschäftsleitung, «aufgrund der Situation rund um das Hallenbad entschieden, sich beruflich neu zu orientieren», schreibt der Verwaltungsrat in einer Medienmitteilung. Sie verlasse das Forum per Ende November. Die Geschäftsleitung werde ab sofort vom externen Berater Rainer Gilg von der Firma BPM Sports GmbH unterstützt.

22.09.2022 :: Silvia Wullschläger (sws)