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Schweisshunde auf die Probe gestellt

Schweisshunde auf die Probe gestellt
Los gehts. In einer Stunde müssen Hund und Jäger das Ende der 500 Meter langen Fährte gefunden haben. / Bild: Pedro Neuenschwander (pnz)
Langnau: 23 Jagdhunde aus dem Kanton Bern stellten sich am Sonntag im Oberemmental den Richtern zur sogenannten Schweissprüfung. Sie sollen verletztes Wild auffinden können.

Hunde, die für die Jagd eingesetzt werden, müssen spezifisch geschult werden. Nach bestandener Gehorsamprüfung erhalten sie ein rotes Zertifikat und sind für die Jagd zugelassen. Muss ein Wildtier infolge eines Fehlschusses oder sonst einer Verletzung gesucht werden, werden Hunde mit einer entsprechenden Weiterbildung eingesetzt. Sie haben die erweiterte Fährtenausbildung absolviert und die Schweissprüfung, wie diese im Jägerlatein genannt wird, erfolgreich bestanden. Mit dieser Ausbildung werden Voraussetzungen geschaffen, damit ein Führer mit seinem Jagdhund als Nachsuchegespann im Notfall eingesetzt werden kann. «Grundsätzlich ist der Jäger verantwortlich für das Durchführen von Nachsuchungen», sagt Peter Zenklusen, Leiter der Fährtenprüfung. «Wird das Tier jedoch nicht gefunden, ist der Wildhüter zuzuziehen», ergänzt er.


Die Fährte darf nicht frisch sein

Im Kanton Bern werden jährlich rund 80 Hunde auf ihre Fährtensuch-Eigenschaften geprüft – aufgeteilt nach den Regionen Emmental/Mittelland, Jura/Seeland und Oberland. «Dabei werden Wundfährten mit Wildblut und Wildtierhaaren über 500 oder 1000 Meter angelegt. Während die Fährten über 500 Meter zwölf Stunden zum Voraus gelegt werden müssen, beträgt die Vorlaufzeit über 1000 Meter 18 Stunden», führt Zenklusen aus. Um die Spur zu markieren, werden für beide Bereiche je 2,5 Deziliter Wildblut sowie Wildhaare ausgelegt. Der Start, im Jagdjargon Anschuss genannt, und die Wundbetten sind mittels vermehrter Blutabgabe und Schnitthaaren markiert. Am Ende der Fährte ist ein Rehfell in möglichst frischem Zustand abgelegt. Ziel der Hundeführer ist es, unter den Augen von zwei strengen Richtern das Endziel des Parcours innerhalb von einer Stunde über 500 Meter beziehungsweise anderthalb Stunden über 1000 Meter zu erreichen. 


Spuren im Wald gelegt 

Am Sonntagmorgen pünktlich um sieben Uhr begrüsst Prüfungsleiter Zenklusen die aus dem ganzen Kanton angereisten 23 Hundeführer. Bereits am Vortag machten sich die Frauen und Männer des Oberemmentaler Vereins, der die Prüfung organisiert, zusammen mit Richtern auf den Weg, um in den verschiedenen Gebieten – unter anderem auf Rigenen, Hochwacht und Kapf – die zu verfolgenden Spuren im Wald zu legen.

«Ich musste heute früh aufstehen», sagt die aus Beatenberg angereiste Hundebesitzerin Ulrike Paffrath. «Ich habe meinen Luzerner Niederlauf-Hund namens Hexe bei mir und werde die Prüfung über 500 Meter absolvieren», erklärt sie.


18 haben es nicht geschafft

Nach dem Mittagessen kann der Prüfungsleiter den erfolgreichen Absolventen, begleitet durch die Jagdhornbläser Hohgant, die Urkunde und das rote Zertifikat mit der Ergänzung «Fährtenhund» überreichen. Zwei Hunde haben den Parcours über 500 Meter und drei über 1000 Meter erfolgreich absolviert. 18 Hunde sind in den Emmentaler Hügeln nicht zurechtgekommen. Sie haben aber am nächstjährigen Prüfungstermin eine erneute Chance.

11.08.2022 :: Pedro Neuenschwander (pnz)