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Um den Sieg kämpfen – oder einfach die Atmosphäre geniessen

Um den Sieg kämpfen – oder einfach die Atmosphäre geniessen
Leonie Baumgartner macht zum ersten Mal als Athletin am Gigathlon mit. Früher war sie als Zuschauerin dabei. / Bild: zvg
Gigathlon: Am Wochenende geht die 24-jährige Geschichte des Gigathlons zu Ende. In Zürich am Start sind auch vier Single-Athletinnen und -Athleten aus dem Emmental.

Drei Kilometer Schwimmen. 33 Kilometer Laufen. 143 Kilometer auf dem Rennvelo. 41 Kilometer auf dem Mountainbike. Und zum Abschluss 24 Kilometer Geländelauf.

Das ist der Gigathlon 2022. Der Grossanlass findet diesen Samstag und Sonntag zum allerletzten Mal statt. Knapp 200 Sportlerinnen und Sportler absolvieren die ganze Strecke alleine, vier von ihnen aus dem Emmental. Das Quartett hat ziemlich unterschiedliche Ambitionen. Stefan Graf aus Signau wird als einer der Favoriten genannt. Er konnte sich bei der zweitletzten Ausgabe des Gigathlons 2018 als Sieger feiern lassen, im Jahr darauf absolvierte er den legendären Ironman-Triathlon auf Hawaii. Der 32-Jährige betreibt einen enormen Trainingsaufwand. Im Signauer Gewerbeheft gab er letztes Jahr Einblick in seinen Alltag: Am Morgen steht in der Regel ein Ausdauer- und ein Krafttraining an, dann arbeitet er auf einem Bauernhof, und am Abend nach der Arbeit folgt nochmals eine Ausdauereinheit.

Andere Prioritäten

Jan Cermak aus Langnau schwamm, fuhr und lief am Gigathlon bereits sieben Mal mit und schaffte es regelmässig in die Top 30. Seit 2012 habe er aber keinen Gigathlon mehr bestritten, erzählt der 43-Jährige. Denn seither hätten sich die Prioritäten verschoben: Cermak und seine Frau haben drei Kinder, zudem arbeitet er in der Geschäftsleitung der Kambly SA. Er betreibt weiterhin viel Sport – «aber viel weniger strukturiert als früher», erzählt er.

Zur Teilnahme am Gigathlon habe er sich erst Anfang Mai definitiv entschieden, vor allem der guten, alten Zeiten wegen. In der Folge habe er das Training intensiviert. Dem Start am Samstagmorgen um 6.10 Uhr sehe er mit viel Freude, aber auch mit viel Respekt entgegen. «Für mich steht das Erlebnis im Vordergrund, der Rang hat keine Priorität», sagt er.


Grosse Vorfreude

Zum ersten Mal am Gigathlon teilnehmen wird Leonie Baumgartner aus Mirchel. Als Mädchen begleitete sie jeweils ihren Vater an den Anlass – als Zuschauerin. «Das war immer eine coole Stimmung. Nun möchte ich das auch als Athletin erleben», sagt die 20-Jährige. Zudem habe sie die schöne Strecke überzeugt. Diese führt von Zürich ins Bergell. Es ist dies die gleiche Strecke wie beim ersten Gigathlon 1998, aber in umgekehrter Richtung.

Leonie Baumgartner absolviert in Bern derzeit die Höhere Fachschule Pflege und arbeitet ergänzend in einer Spitex-Organisation. In ihrer Freizeit bestreitet sie Duathlons und Triathlons, spielt Volleyball und nimmt gelegentlich an Bergläufen teil. Am Gigathlon 2022 lautet ihr Ziel: ohne Sturz am Ziel ankommen. Die Atmosphäre aufsaugen. Und geniessen.


Kurze Erholungszeit

Anita Lehmann aus Langnau leistet derzeit ein enormes Programm: Letztes Wochenende absolvierte sie im Tessin einen 120 Kilometer langen Lauf mit 8000 Metern Höhendifferenz. Im Juli folgen nun der Gigathlon und dann zwei weitere Wettkämpfe. Am meisten reizen sie die Adventure-Rennen, eine Art OL mit Kajak, Bike und Geländelauf, oft auch mit Canyoning, Rafting oder Abseilen. Die Karte mit den Posten erhält man erst am Start. «In diesen Rennen passiert immer etwas Unvorhergesehenes. Das mag ich», sagt die 42-Jährige.

Beim Gigathlon ist die Strecke bereits im Voraus bekannt. 2019 wurde Anita Lehmann Zweite. Im Jahr darauf wollte sie erneut starten, doch wegen Corona wurde der Anlass abgesagt. Alle Angemeldeten von damals wurden heuer eingeladen. Auch wenn der Gigathlon dieses Jahr weniger gut in Lehmanns Saisonplanung passt, beschloss sie, nochmals teilzunehmen. Ein letztes Mal.

30.06.2022 :: Markus Zahno (maz)