Marcel Steiner – in sechs Wochen von null auf hundert

Marcel Steiner – in sechs  Wochen von null auf hundert
Marcel Steiner fuhr erstmals nach 980 Tagen wieder ins Ziel. / Bild: zvg
Motorsport: Nach dem Brand seines Rennautos ist Marcel Steiner erfolgreich zurückgekehrt: Beim Auftakt der Bergmeisterschaft in Hemberg fuhr er auf Rang drei.

Ende April wars, als der Rennwagen von Marcel Steiner in Anneau du Rhin Feuer fing (die «Wochen-Zeitung» berichtete). Das Team musste Vollgas geben, um den LobArt/Helftec-Honda für den Auftakt zur Schweizer Bergmeisterschaft in Hemberg bereit zu machen. Das Fahrzeug wurde bis auf die letzte Schraube zerlegt, alles von Russ und Löschpulver gereinigt und wieder neu aufgebaut. Motor und Kabelstrang wurden gecheckt, Karosserieteile repariert respektive neue angefertigt.

Bereits drei Wochen nach dem Brand habe man den Motor wieder einbauen können, teilt Steiner mit. Einem Start an der Bergmeisterschaft stand nichts mehr im Weg.


Die Trainings

Das Rennwochenende in Hemberg begann mit der Ankunft am Donnerstagabend. Am Freitag galt es, den Fahrerlagerplatz einzurichten, auszuladen und die Strecke zu besichtigen. Am Samstagmorgen stand der erste Trainingslauf auf dem Programm. Das Team sei «schon leicht angespannt» gewesen, erklärt der Oberdiessbacher. Der Start mit dem Turbo gelang nicht nach Wunsch. «Das Vertrauen in die alten Trainingsreifen war nicht da.» Im zweiten Probelauf fuhr Steiner eine schnellere Zeit heraus, der dritte und vierte Trainingslauf waren etwas langsamer, doch im letzten, fakultativen Training vor dem Rennen ging es wieder aufwärts.


Das Rennen

Am Sonntag galt es ernst. Marcel Steiner nahm die Rennläufe ohne Traktionskontrolle, dafür mit neuen Reifen in Angriff. Diese hätten sich beim Start des ersten Wertungslaufes viel besser in den Asphalt gebissen, schreibt Steiner in seinem Rennbericht. Auch in den ersten Kurven sei mehr Grip dagewesen. So konnte sich der Oberdiessbacher 53:88 Sekunden steigern, damit fuhr er auf Platz drei hinter Eric Berguerand (52:91) und Robin Faustini (53:13).

Im zweiten Wertungslauf nahm Steiner etwas mehr Risiko. Mit etwas weniger Grip gelang ihm eine nicht ganz fehlerfreier Fahrt, dennoch erreichte er die zweitschnellste Zeit hinter Berguerand. Mit frisch abgezogenen Reifen wollte er sich im dritten Rennlauf nochmals steigern. Kleine Fahrfehler wirkten sich jedoch auf seine Zeit aus – er erreichte 55:41 Sekunden. Berguerand (53:96) und Faustini (54:46) konnten ebenfalls nicht mehr an ihre Zeiten anknüpfen.


Das Fazit

Am Ende des Wochenendes freut sich Marcel Steiner mit seinem Team über die erste Zieleinfahrt nach 980 Tagen, den ersten Podestplatz auf dem dritten Rang und einem technisch problemlosen Wochenende mit dem neuen Helftec-Motor. «Nach dem steinigen Weg scheint unsere Arbeit endlich Früchte zu tragen», erklärt Steiner. «Jetzt liegt es an mir, mich mit der neuen Technik vertraut zu machen und mein optimales Fahrgefühl wiederzuerlangen.»

23.06.2022 :: egs, Markus Zahno (maz)