Wanderbusse sind im Trend – hier das Postauto über den Glaubenbergpass.
Emmental/Entlebuch: Ein neuer Wanderbus soll ab April 2023 das Berner Oberland mit dem Emmental und Entlebuch verbinden. Für den Tourismus sind diese saisonalen Linien wichtig.
Die Wanderbusse im Emmental sind ein Erfolgskonzept. Auf diese Saison hin hat die Busland AG drei Linien verlängert (die «Wochen-Zeitung» berichtete). Ab April 2023 soll ein weiterer Wanderbus dazukommen, um das Berner Oberland mit dem Emmental und dem Entlebuch zu verbinden. Geplant ist konkret, dass er von Thun über den Schallenberg nach Escholzmatt fahren soll. Die Postauto AG habe die Konzession für die neue Linie, schreibt die Medienstelle von Postauto auf Anfrage. Die Initiative für diesen Bus sei von den vier Gemeinden Escholzmatt-Marbach, Schangnau, Eggiwil und Röthenbach ausgegangen. Dabei gehe es auch darum, das Gebiet Schallenberg touristisch besser zu erschliessen. «Die neue Linie wird Bestandteil des Fahrplanentwurfs 2023 sein, der bald aufgelegt wird», schreibt die Medienstelle weiter. Beim Wanderbus handle es sich um einen Versuchsbetrieb für vorerst drei Jahre.
Sehenswürdigkeiten erschliessen
Isabelle Hollenstein, Leiterin von Emmental Tourismus, sieht in diesem Projekt ein grosses Potenzial. «Tagesgäste und Touristen aus dem Berner Oberland könnten so auf direktem Weg hierher gelangen. Unsere Region ist bekannt für den sanften Tourismus, insbesondere fürs Wandern und Velofahren.» Nun gehe es darum, die Vermarktung aufzugleisen, erklärt die Tourismusfachfrau. «Entlang der Strecke bestehen bereits viele Angebote, Sehenswürdigkeiten und Naturoasen.» Als Beispiele nennt sie das Chuderhüsi, das Räbloch, das Kemmeribodenbad und die Bikestrecken auf der Marbachegg. Auch auf der Thuner Seite gebe es einige Highlights. Weitere Angebote könnten entwickelt werden, betont Hollenstein.
Für sie besteht kein Zweifel, dass die Region von diesem neuen Wanderbus profitieren würde. «Das zeigen die bereits bestehenden Linien zum Chuderhüsi, auf die Mettlenalp und auf die Lüderenalp.» Sie könne nicht in Franken beziffern, wie gross die Wertschöpfung für die Region sei, sagt die Touristikerin. Aber die Reaktionen von Anbietern wie Gasthöfen, Hotels, aber auch Hofläden seien positiv. Gerade entlang der E-Bike-Strecken seien zahlreiche neue Angebote entstanden. Da würden plötzlich Glacé und andere Erfrischungen verkauft oder Picknick-Körbe angeboten. Auch Museen meldeten mehr Eintritte.
Bild: Postauto
Aufenthaltsdauer verlängern
Hollenstein ist überzeugt, dass sich das Angebot an Wander- und E-Bike-Routen weiter ausbauen lässt, ohne damit in den Massentourismus abzugleiten. «Wir sprechen Leute an, die sich aktiv erholen und die Zeit geniessen wollen.» Ein Ziel sei es, die Aufenthaltsdauer der Gäste zu verlängern. Damit werde die Wertschöpfung weiter steigen. Hierbei seien die Wanderbusse wichtig. Je mehr die Region erschlossen sei, desto besser liessen sich die Angebote kombinieren.