Vier Berufe in vier Tagen – schnuppern bei der GLB

Vier Berufe in vier Tagen – schnuppern bei der GLB
Remo Fankhauser aus Hasle (Mitte) deckt das Dach mit Eternitplatten. / Bild: Daniel Schweizer (sdl)
Emmental: Eine Lehre auf dem Bau ist nicht mehr so gefragt. Das spürt auch die GLB Emmental. Mit einer besonderen Schnupperwoche will sie Gegensteuer geben.

Dem Baugewerbe fehlt der Nachwuchs. Letztes Jahr konnten gemäss dem Nahtstellenbarometer 2021 des GFS Forschungsinstituts Bern 27 Prozent der Lehrstellen auf dem Bau nicht besetzt werden. Damit belegt dieses Gewerbe den letzten Platz, noch hinter der Landwirtschaft und der Verkehrsbranche. 

«Schon die Nachfrage nach Schnupperlehren ist stark zurückgegangen», erklärt Walter Hutmacher, Geschäftsleiter der GLB Emmental. «Wir sind deshalb selber aktiv geworden. Im Rahmen einer Schnupperwoche bieten wir die Möglichkeit, an vier Tagen in vier Berufen zu schnuppern.» Er hoffe, so junge Leute für eine Berufslehre auf dem Bau zu begeistern. Erstes Ziel sei, Interessierte im Herbst für eine einwöchige Schnupperlehre zu gewinnen. Und zudem hoffe er, künftig wieder Lehrstellen in Berufen besetzen zu können, wo es momentan schwierig sei, sagt Hutmacher. Dazu gehörten Heizungs- und Sanitärinstallateur, Dachdecker, aber auch Elek-
triker. Er sei aber zuversichtlich, denn es gebe drei gute Gründe für eine Lehre im Baugewerbe: Man erhalte eine solide Grundausbildung, es öffne sich ein breiter Fächer an Weiterbildungsmöglichkeiten bis zum Ingenieur, und nicht zuletzt sei die Branche geprägt von einer tollen Kameradschaft.


Eine Lernende für die «Schnupperli»

Inzwischen hat sich der Schulungsraum der GLB in Emmenmatt gefüllt. Walter Hutmachter freut sich, über 40 junge Leute, darunter auch einige Mädchen, zur Schupperwoche begrüssen zu können. Nach einem Kurzpor-
trät der GLB Genossenschaft übergibt er an Aulona Hadergjonaj. Sie sei im zweiten KV-Lehrjahr hier bei der GBL. Im Rahmen eines Lehrprojekts habe sie den Auftrag erhalten, diesen Anlass zu organisieren, erklärt die Lernende. Auch sie freue sich ob des grossen Interesses, zumal sämtliche zehn angebotenen Berufe gefragt seien. «Aber nervös war ich schon», gesteht sie später, «denn ich habe noch nie vor so viel Publikum eine Präsentation gehalten.»


An der Arbeit

Dann ziehen die jungen Leute los. In Begleitung eines Ausbildners geht´s gruppenweise ab in den Werkhof, an die Arbeit. An einem Dachgerüst draussen an der Sonne wird wacker gehämmert. Die Dachdecker sind hier am Werk und platzieren schon ziemlich routiniert Eternit- und Tonziegel auf dem Holzgerüst. Mit dabei in dieser reinen Männergruppe auch Remo Fankhauser aus Hasle. Er gehe in die 7. Klasse und schnuppere unter anderem Dachdecker und Maurer. Er suche einen spannenden Beruf, der ihm zudem möglichst viel Abwechslung biete. Drinnen, in einer grossen Werkhalle, sind die Schreinerinnen und Schreiner konzentriert am Werken. Jana Hiltbrunner geht in Huttwil in die 8. Klasse. Sie werde nebst Schreinerin auch noch Landschaftsgärtnerin und Plattenlegerin schnuppern. Der vierte Beruf sei ihr gerade entfallen. Einen Traumberuf habe sie nicht, aber wichtig für sie sei, nicht immer nur drinnen am PC zu sitzen. «Zudem», so Jana, «sind für mich Teamarbeit und kameradschaftlicher Zusammenhalt sehr wichtig.» Schön – das passt ja bestens zu den Argumenten von Walter Hutmacher.  

14.04.2022 :: Daniel Schweizer (sdl)