Brandis Ladies mit mässiger Bilanz aber Zuversicht für nächste Saison

Brandis Ladies mit mässiger Bilanz aber Zuversicht für nächste Saison
Die Brandis Ladies blicken auf eine durchzogene Saison zurück. / Bild: zvg
Eishockey, SWHL-B: Eigentlich zufrieden, aber doch nicht so ganz: Die Saisonbilanz der Brandis Ladies fällt nach dem Halbfinal-Out gegen Langenthal ein wenig zwiespältig aus.

Rang 4 nach der Qualifikation mit 17 Punkten Rückstand auf Qualisieger Langenthal, die schlechteste Klassierung seit der Saison 2017/2018: Nicht wenige hätten von den Brandis Ladies mehr erwartet. Der langjährige Headcoach Matthias Leuenberger allerdings relativiert: «Sicher, wir wollten angreifen, nicht einfach nur mitspielen. Das haben wir teilweise, vor allem zu Beginn der Meisterschaft und auch in den Playoffs, getan.» Fünf Siege in Serie – unter anderem gegen Langenthal – brachten die Ladies zu Beginn der Saison an die Tabellenspitze. 


Den Schwung verloren

Nach dieser erfolgreichen Phase sei im Team die Frage aufgetaucht, wie denn das Aufstiegs-Prozedere aussehe und ob man gedenke, eine mögliche Promotion anzunehmen, erinnert sich Leuenberger. Man habe offen kommuniziert und das habe das Team durcheinandergebracht. Denn, so Leuenberger, «für einige unserer jungen Talente, die sich erstmals in der SWHL B beweisen konnten, wäre ein Aufstieg zu früh gekommen. Und andererseits zieht ein Teil unserer erfahrenen Spielerinnen die zweithöchste Liga einem Abenteuer in der Women´s League vor.» 

Diese Tatsache habe das Team bisweilen gelähmt, der Schwung des Saisonstarts sei plötzlich ins Stocken geraten, sagt Leuenberger. «Es brauchte einige Zeit, bis wir uns wieder gefangen hatten.» In der Tat sind Niederlagen gegen Teams aus dem Tabellenkeller (Bassersdorf, Sursee) oder auch die Leistungen gegen die Fribourg Ladies (0:4) oder Ambri (1:8) nur schwer erklärbar. Rebecca Schär, eine langjährige Teamstütze und Vorkämpferin, spricht von fehlender Konstanz. «Wir waren wohl bisweilen auch etwas zu leger in unserer Einstellung», meint sie selbstkritisch. «In den letzten beiden Qualifikationspartien und den anschliessenden Playoffs hat sich das Team aber wieder gefangen, zu alter Stärke zurückgefunden», analysiert Leuenberger. «Aber: Wir haben trotz vielen guten Möglichkeiten zu wenig entscheidende Tore geschossen.» Der Ausfall von Topskorerin Lara-Saskia Stucki – sie erlitt in der Viertelfinal-Serie gegen Zunzgen-Sissach einen Kreuzbandriss und wurde bereits operiert – hat das Team zusätzlich geschwächt.


Wille und Kampfgeist waren da

Zuversichtlich für die Zukunft stimmen Leuenberger die Leistungen in den Playoffs, auch wenn Langenthal im Halbfinal den Brandis Ladies die Grenzen aufgezeigt hat. Der Wille und der Kampfgeist, die Viertelfinal-Serie gegen das Überraschungsteam der Saison, Zunzgen-Sissach, für sich zu entscheiden, hat Leuenberger gefallen. Nur das erste Spiel war eine klare Sache zugunsten der Brandis Ladies, worauf die Verantwortlichen von Zunzgen-Sissach noch in der Nacht die Notbremse zogen und einen Trainerwechsel vornahmen. Das half nur wenige Stunden später zum Sieg der Baselbieterinnen im Penaltyschiessen, doch in der «Belle» entschieden die Brandis Ladies die Serie drei Tage später zu ihren Gunsten: Ein Treffer in der Overtime brachte das Team in die Halbfinals. Dass dort zwei Langenthaler Sieg reichten, um das Saisonende der Brandis Ladies zu besiegeln, lässt keine schlechte Stimmung aufkommen. «Langenthal ist zurzeit das beste Team der Liga, es will unbedingt aufsteigen», sagt Leuenberger. 


Ein Aufstieg wäre trotzdem schön

Einen künftigen Aufstieg schliessen die Brandis Ladies nicht aus, «denn was gibt es sportlich Schöneres als Titel und Aufstiege», wie Rebecca Schär unterstreicht. Deshalb gilt in Hasle weiterhin die Devise: Was nicht ist, kann noch werden, denn auch im kommenden Jahr soll der B-Meister direkt in die Women´s League aufsteigen können, um die Vergrösserung der obersten Liga auf acht Teams abzuschliessen. 

Dafür allerdings müssten  bei den Brandis Ladies zwei Baustellen angegangen werden: Die diesjährige Torproduktion lag um rund 30 Tore klar hinter den beiden Spitzensaisons 2018/19 und 2016/17 (damals gelangen 102 respektive 104 Tore, in dieser Saison lediglich 74). Bei den Gegentoren liegen die aktuellen Zahlen hingegen weit über dem Schnitt der letzten fünf Meisterschaften. Der eine oder andere Transfer von routinierten Spielerinnen dürften den Brandis Ladies deshalb gut tun, sowohl in der Offensive als auch in der Defensive.

10.03.2022 :: Daniel Monnin (dmb)