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Krimi

12. März 2021: Ich bekomme ein Whatsapp-Video aus Bulgarien. S., der in der Schweiz auf dem Bau arbeitete, erzählt mir: Seine Frau und seine 10-jährige Tochter wurden bei einer Bushaltestelle überfahren. Die Tochter war sofort tot, die Frau liegt im Koma im Spital. Der fehlbare Autofahrer ist Sohn eines Oligarchen und stand unter Drogeneinfluss. Ich schicke S. Geld für die Beerdigung. Seine Frau darf er nicht besuchen, es ist Corona. 

25. März 2021: Seine Frau stirbt im Spital. Er muss nun alleine zu seinen beiden Söhnen schauen und hofft auf eine Entschädigung der Versicherung.

29. April 2021: Der Gerichtstermin platzt, weil der Beschuldigte nicht erscheint. Komischerweise ist das Unfallprotokoll der Polizei verschwunden, der einzige Augenzeuge ist ein Alkoholiker. Er will nur aussagen, wenn man ihm 5000 Euro bezahlt, damit er sich danach nach Rumänien absetzen kann. Er hat Angst.

1. Juni 2021: Der Zeuge hat gegenüber dem Anwalt ausgesagt. Am Gerichtstermin wird er von Unbekannten mit einer Eisenstange zusammengeschlagen und stirbt später im Spital.

S. ist arbeitslos und versucht sich mit Taxifahren schlecht und recht durchzubringen und seinen Jungs ein guter Vater zu sein. Der Prozess wird auf September verschoben und später auf November. S. muss seinen Anwalt wechseln, es stellt sich heraus, dass er vom Angeklagten bestochen wurde. 

2. Dezember 2021: Das oberste Gericht in Sofia schlägt einen Vergleich vor. S. soll mit ein paar tausend Euro abgespeist werden. Sein Anwalt schlägt ihm vor, den Fall ans Europäische Gericht in Strassburg weiterzuziehen.

24. Februar 2022: Die Flüge nach Strassburg sind gebucht. Ob S. wohl endlich ein wenig Gerechtigkeit widerfährt, ein Jahr nach dem Tod von Tochter und Frau? Ob die Geschichte, wie wir es uns vom TV gewohnt sind, gut enden wird? 

03.03.2022 :: Samuel Burger