Entwicklung nach innen und in die Höhe – aber nicht in die Breite

Entwicklung nach innen und in die Höhe – aber nicht in die Breite
Am Hang eingangs Grünenmatt sollen 5000 Quadratmeter Land eingezont werden. / Bild: Daniel Schweizer (sdl)
Lützelflüh: Mit der Revision der Ortsplanung will der Gemeinderat das Bauen und Umbauen im Dorf erleichtern und gleichzeitig auch für das Gewerbe attraktiv bleiben.

Nachdem der Gemeinderat die Ortsplanungsrevision 2020+ zur öffentlichen Mitwirkung freigegeben hat, ist jetzt die Bevölkerung am Zug. Bis am 11. Februar hat sie noch die Möglichkeit, sich zu äussern. Gegenstand der Revision sind unter anderem das Baureglement und der Zonenplan. Im Rahmen dieser Mitwirkung fand letzte Woche in der Mehrzweckhalle ein Informationsanlass statt. 


«Sorge tragen zum Land»

Gemeindepräsident Kurt Baumann erläuterte den 40 Anwesenden zu Beginn die wichtigsten Ziele der Ortsplanung. Ressourcen und Handlungsmöglichkeiten für künftige Genera-
tionen sollen erhalten bleiben. «Wir wollen Sorge tragen zu unserem Land. Wichtigstes Ziel ist die Entwicklung nach innen», bekräftigte Baumann. Das bedeute, Baulücken zu schliessen und allfällige Aufzonungen zu nutzen, also tendenziell in die Höhe zu bauen statt mehr Land zu verbrauchen. Gleichzeitig sollen für das Gewerbe «möglichst optimale Rahmenbedingungen» geschaffen werden. «Wir wollen», so Baumann, «das Gewerbe im Dorf behalten und ihm auch Entwicklungspotenzial bieten.» 


Keine Einzonung ohne Auszonung

Die Vorgabe des Kantons Bern an Baulandreserven betrage fünf Hektaren. Aktuell verfüge Lützelflüh über gut sieben Hektaren, erklärte Baumann. So sei es aufgrund der geschätzten Bevölkerungsentwicklung bis 2030 – Zuwachs von gut 90 Personen – nicht möglich, zusätzliches Bauland einzuzonen. Deshalb gebe es im Rahmen der Ortsplanungsrevision keine Neueinzonung von unüberbautem Land ohne Kompensation, also ohne Auszonung, stellte Kurt Baumann klar.

«Siedlungsentwicklung nach innen sowie verdichtetes Bauen lagen uns bei der Überarbeitung des Baureglements am Herzen», ergänzte Bauverwalter Florian Mathys. Dies habe zur Leitidee geführt, den Bauherrn bessere Möglichkeiten beim Bauen zu schaffen. Hürden sollen abgebaut und die Ausnützung von Grundstücken soll optimiert werden. Konkret bedeute dies in allen Zonen eine Reduktion des kleinen Grenzabstands auf drei Meter sowie des grossen Grenzabstands auf sechs Meter. Bei den Höhenvorschriften sei, so Mathys, eine generelle Erhöhung um einen halben Meter, in Mischzonen um eineinhalb Meter vorgesehen.

Im Zonenplan seien rund 60 Änderungen angedacht, erläuterte Benedikt Roessler, Ortsplaner von der Georegio AG. Die wichtigste Auszonung betreffe das Terrain «Am Rain» mit einer guten halben Hektare. Als Bauland schlecht geeignet, werde dieses Gebiet, in Absprache mit dem Grundeigentümer, in die Landwirtschaftszone zurückgeführt. Im Gegenzug ist eine Einzonung im Hangbereich von Grünenmatt vorgesehen. Das relativ steile Gelände eigne sich nicht zur landwirtschaftlichen Nutzung. Es biete hingegen zum Wohnen eine gute Besonnung und Nähe zum öffentlichen Verkehr. Und mit Blick auf das Gewerbe sei die geplante Einzonung der aktuell nicht genutzten Grünfläche an der Emmentalstrasse angedacht. Zudem soll der Bereich entlang des Dammwegs von zwei- auf dreigeschossig aufgezont werden.


Das weitere Vorgehen

Nach Auswertung der Mitwirkung wird die überarbeitete Planung dem Kanton zur Vorprüfung vorgelegt. Im Sommer 2023 kommt das Geschäft vor die Gemeindeversammlung. Mit dem erneuten Aufruf an die Bevölkerung, bei der Planung mitzuwirken und sich einzubringen – sämtliche Unterlagen sind auf der Website aufgeschaltet –, schloss der Gemeindepräsident den Informationsabend.

27.01.2022 :: Daniel Schweizer (sdl)