Eng verzahnt: Die Schreinermanufaktur Röthlisberger AG hat ihren Firmensitz unmittelbar hinter dem Schulhaus. / Bild: Bruno Zürcher (zue)
Schüpbach: Was geschieht mit dem Schulhausareal, wenn die Schule in Signau zentralisiert wird? Es soll gewerblich genutzt werden. Aber nicht nur – wobei einiges noch offen ist.
Dass künftig keine Kinder mehr in Schüpbach die Schulbank drücken werden, ist noch nicht in Stein gemeisselt. Der Grundsatzentscheid, die Schule in Signau zu zentralisieren, ist zwar gefällt. Der Baukredit für den Campus Signau ist indes noch nicht genehmigt. «Es ist aber die Frage aufgetaucht, was der Gemeinderat mit dem Schulhausareal in Schüpbach zu tun gedenke», begründet Gemeindepräsident Arno Jutzi die Abklärungen. Bereits vor Jahren Interesse angemeldet hat die Schreinermanufaktur Röthlisberger AG, was Jutzi an einer Pressekonferenz bestätigte.
Bereits mehrere Gewerbebetriebe
Die Bevölkerung der Gemeinde konnte sich in zwei Workshops zur Zukunft des Areals äussern, das nicht nur die Schule, sondern auch die umliegenden Parzellen umfasst. Die Fläche wird begrenzt von der Umfahrungsstrasse, der Emme und dem Schulhausgässli. Gewerbe ist bereits heute vorherrschend: die Schreinermanufaktur Röthlisberger AG, eine Werkhalle der Stämpfli AG wie auch die Mühle Wüthrich sind angesiedelt. Die Schule ist heute aber nicht die einzige öffentliche Nutzung, so befinden sich auf dem gut drei Hektaren grossen Areal auch eine Zivilschutzanlage und das Feuerwehrmagazin der Gemeinde sowie zwei Salzsilos des kantonalen Tiefbauamts.
Aus den beiden Workshops sei klar hervorgegangen, dass dort weiteres Gewerbe angesiedelt werden solle, hielt der Raumplaner Philipp Hubacher an der Pressekonferenz fest. Aber nicht nur: Die Bevölkerung hielt auch fest, dass ein Spiel- und Sportplatz wichtig sei, aber auch ein guter Zugang, um an der Emme spazieren gehen zu können. Durch die angedachte gewerbliche Nutzung wurde indes auch mehr Verkehr und damit Lärm befürchtet.
Eine Lösung für alle Ansprüche
Aufgrund der Ergebnisse der Workshops erarbeitete der Raumplaner drei Szenarien. An der Pressekonferenz präsentierte Philipp Hubacher nun mit dem Gemeinderat die Konklusion der drei Varianten: das Best
szenario. Dabei wird am nördlichen Rand des Areals und damit weit weg vom Gewerbe ein neuer Spiel- und Sportplatz geschaffen. Dort, wo sich heute der Rasenplatz befindet, sind Parkplätze angeordnet. Im Süden wird eine grosse Gewerbezone geschaffen. Auch an den Fussweg an die Emme haben die Planer gedacht. Der Weg verläuft zwar mitten durch das Areal, aber getrennt von den Zufahrten zu den Gewerbebetrieben.
Geprüft, aber verworfen, haben die Planer die Idee, das Postauto künftig über das Schulhausgässli statt wie bisher über die Eggwiwilstrasse verkehren zu lassen.
Für Gemeinderat Ueli Hofstetter überzeugt das vorliegende Konzept insgesamt dadurch, dass alle Ansprüche an das Areal eingeflossen seien und dadurch eine mehrheitsfähige Lösung entstanden sei.
Noch offene Fragen
Es gibt aber noch offene Punkte: Zum Beispiel die sogenannte Bernwasserleitung. Durch das Areal sind Rohre mit einem Durchmesser von 80 Zentimetern verlegt, durch welche Wasser aus Aeschau bis nach Bern fliesst. «Grundsätzlich kann man über der Leitung schon bauen», meint Gemeindepräsident Arno Jutzi auf Anfrage. Es ist aber so, dass der Betreiber sinngemäss die Auflage mache, dass die Leitung stets erreichbar sein müsse. «Es wäre daher sicher sinnvoll sie zu verlegen», sagt Jutzi weiter. Man sei schon seit einigen Jahren in Verhandlungen. «Die Lösung haben wir noch nicht gefunden. Ein stritiger Punkt sei, wer die Verlegung bezahlen würde.» Ein zweiter offener Punkt sei die Zivilschutzanlage. Heute sei noch nicht klar, ob und wenn ja wie diese Anlage in Zukunft genutzt werde.
Noch keine Entscheide gefällt
Jutzi wie Hofstetter betonten, dass noch keinerlei Entscheide gefällt worden seien. «Wir werden nach der Abstimmung über den Campus-Kredit die nächsten Schritte planen», hielt Arno Jutzi fest.
Auch sei noch nicht bestimmt, in welchem Verfahren das Areal veräussert würde. «Und am Ende könnten dann die Stimmberechtigten über den Verkauf entscheiden. Das war ja bei den Schulhäusern, die wir bereits verkauft haben, auch so», erklärt der Gemeindepräsident.