Bei Suisseporcs, dem Schweizerischen Schweinezucht- und Schweineproduzentenverband, ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) ein grosses Thema, wie Raphael Helfenstein von der Geschäftsstelle bestätigt.
Herr Helfenstein, wie ist die
aktuelle Situation?
Dass die ASP in Osteuropa grassiert, ist nicht neu. Sorgen bereiten uns derzeit neue Fälle in Italien.
Jüngst wurde auch in Belgien ein Ausbruch registriert.
Richtig. Das Beispiel Belgien zeigte aber, dass die Massnahmen wirken. Die Situation hat sich wieder beruhigt, weil der Herd sofort lokalisiert werden konnte und die Bekämpfung konsequent umgesetzt wurde.
Welche Massnahmen haben die
hiesigen Schweinehalter ergriffen?
Um keine Erreger in den Stall einzuschleppen, wechseln alle Personen ihre Kleidung vor jedem Betreten. Um die Übertragung durch Wildschweine zu unterbinden, wurden zusätzliche Zäune aufgebaut. Weiter werden die Mitarbeiter angehalten, keine Fleischwaren mitzubringen.
Sind die Wildschweine die grösste Gefahr bei der Verbreitung?
Dass Wildschweine die Krankheit weiterverbreiten, ist bewiesen. Man schätzt aber die Gefahr, dass ASP durch Menschen eingeschleppt wird, höher ein, wie die aktuellen Fälle aus Italien zeigen. Mögliche Szenarien wären: Ein Lastwagenfahrer aus Osteuropa hat ein kontaminiertes Schinkensandwich dabei, isst dieses nicht ganz auf und ein Wildschwein vertilgt den Rest. Oder Abfälle von Lebensmitteln, die das Virus enthalten, werden an Schweine verfüttert.
Werden die Schweine rasch krank?
Ja, sehr schnell. Die Tiere haben Fieber, Durchfall und weitere Symptome. Es gibt keine Behandlungsmöglichkeit. Ist ein Betrieb betroffen, muss der gesamte Bestand getötet werden.
Besteht eine Gefahr für Menschen?
Nein, für den Menschen ist dieses
Virus absolut ungefährlich.
Ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest hätte schlimme
wirtschaftliche Folgen.
Besonders im Kanton Luzern, wo ein Drittel der Schweizer Schweine gehalten wird. Für die wirtschaftliche
Existenz der Schweinehalter wäre ein Ausbruch existenzbedrohend: Die
Einnahmen von mehr als einem Jahr würde wegfallen.
Unternehmen Bund und Kanton
genug gegen ASP?
Wir von Suissporcs haben schon lange umfassende Übungen gefordert, um bei einem Ausbruch bereit zu sein. Im November fand nun eine erste nationale Übung statt.