Seit Sonntag steht Yves Sarault statt Jason O'Leary an der Bande der SCL Tigers. Der 49-jährige Kanadier ist bereits mehrmals als Feuerwehrmann eingesprungen. Was war sein erster Eindruck?
Yves Sarault, darf man Sie als Troubleshooter benennen? Es ist ja nicht das erste Mal, dass Sie notfallmässig einspringen, nachdem ein Klub einen Trainer abgesetzt hat. Wie gehen Sie an eine solche Aufgabe heran?
Ja, es ist bereits das dritte Mal, dass ich so etwas mache. Eine Übernahme während der Saison ist nicht ganz einfach. Das Team hat ja bereits eine gewisse Spielweise implementiert und ich komme von aussen und habe meine eigene Philosophie. Ich will ein Spiel mit viel Energie auf hohem Tempo ohne zu viel Energieverluste. So gibt es zwei Seiten, die sich annähern müssen.
Was war Ihr Eindruck nach dem ersten Training mit den Tigers?
Ich war erfreut darüber, was ich auf dem Eis gesehen habe. Grundsätzlich habe ich eine positive Energie gesehen. Wir haben im ersten Training zusammen ein paar Fragen geklärt. Aber es war mir auch wichtig, nicht gleich am ersten Tag alles über den Haufen zu werfen. Wir werden die Probleme Schritt für Schritt angehen.
Und wie sieht Ihre Einschätzung nach dem ersten Spiel vom Montag gegen Rapperswil aus?
Ich war etwas traurig, dass der Tank plötzlich leer war. Das Team hat grundsätzlich gut gespielt, aber nach der 50. Minute hat es so ausgesehen, als hätten sie kein Benzin mehr. Nicht weil sie keinen Einsatz mehr hätten leisten wollen, sondern einfach, weil sie zu viel Energie verschwendet haben.
Ist also der Energiehaushalt Ihre erste Aufgabe, die Sie anpacken?
Das passiert häufig, wenn eine Mannschaft zu viel will. Die Spieler setzen alles auf die Karte Angriff, sind tief im Forechecking drin, dann geht der Puck durch die Reihen nach hinten und sie müssen wieder retour fahren, was einfach zu viel Energie kostet. Das ist sicher etwas, was wir anschauen werden. Zuerst will ich jedem Spieler noch ein paar Werkzeuge mehr geben, die er im richtigen Moment einsetzen kann. Dann, in einem zweiten Schritt, kommt das Feintuning im Team dran.
Haben Sie seitens der Klubverantwortlichen Vorgaben erhalten, die
Sie erfüllen müssen?
Zumindest nicht auf Papier messbare. Klar haben wir Ambitionen, noch auf den Rang 10 zu kommen. Hätten wir die Hoffnung nicht mehr, könnten wir es ja auch gleich sein lassen. Aber jetzt geht es einfach mal darum, Präsenz zu zeigen und für die jungen Spieler gute Vorbilder zu haben. Und mit meinen Impulsen Fortschritte zu machen. So können wir auch den Fans und den Sponsoren zeigen, dass wir nicht aufgeben, sondern weiterkämpfen und die Show aufrecht halten. Bis zur Olympiapause wollen wir noch ein paar Punkte holen und vor allem Selbstvertrauen tanken.