92 Mal Gewässer verschmutzt

92 Mal Gewässer verschmutzt
In neun Fällen kam es nach einer Verschmutzung zu Fischsterben. / Luzerner Polizei / Bild: zvg
Kanton Luzern: Im vergangenen Jahr gab es 92 registrierte Fälle von Gewässerverschmutzungen, gleichviele wie 2020. Verschmutzungen aus der Landwirtschaft haben zugenommen.

2021 wurden der Luzerner Polizei 92 Gewässerverschmutzungen gemeldet, genau gleich viele Fälle wie im Vorjahr. 32 Fälle waren auf die Landwirtschaft zurückzuführen, 31 davon auf Gülle. Für 30 Gewässerverschmutzungen waren Industrie und Gewerbe verantwortlich. 28 Verschmutzungen wurden unter «Diverse» erfasst. Diese wurden primär durch Private verursacht. In zwei Fällen konnte die Ursache nicht ermittelt werden.

Insgesamt neun Vorfälle (Vorjahr 16) hatten ein Fischsterben zur Folge. Davon konnten vier Fälle auf Gülle, ein Fall auf Industrie- und Gewerbeabwasser sowie zwei auf «Diverse» zurückgeführt werden. In zwei Fällen blieb die Ursache unbekannt. «Die geringere Anzahl Fischsterben kann auf den Verdünnungseffekt zurückgeführt werden, da die Bäche wegen des vielen Niederschlags viel Wasser führten», schreibt das Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement in seiner Mitteilung.

Mehr Verschmutzungen durch Gülle

Die Zahl der von der Landwirtschaft verursachten Gewässerverschmutzungen durch Gülle (31) liegt über dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2020 (19). Ursache der meisten Gülleunfälle (21) sei menschliches Versagen gewesen wie Gülleausbringung zum falschen Zeitpunkt, Fehlmanipulationen oder ungenügende Überwachung, hält die Dienststelle Landwirtschaft und Wald fest. In fünf Fällen seien technische Mängel festgestellt worden und in weiteren fünf Fällen sei die Ursache unbekannt. 

Das vergangene Jahr habe wegen der häufigen Niederschläge und der oftmals vernässten Böden eine besondere Herausforderung beim Ausbringen von Gülle dargestellt, erklärt die Dienststelle Landwirtschaft und Wald. «Ist der Boden nass oder kommt es nach dem Gülleaustrag zu grösseren Niederschlägen, wird die Gülle abgeschwemmt oder gelangt via Entwässerung in die Gewässer.» Dies sei wohl mit ein Grund für die gegenüber den trockeneren Vorjahren höhere Anzahl Vorfälle.

Weniger Fälle durch Baustellen

Die Zahl der gemeldeten Gewässerverschmutzungen durch Baustellenabwässer (14) hat gegenüber dem Vorjahr (18) abgenommen. In einem Fall wurde ein Fischsterben ausgelöst. «Hauptursachen sind wie in den Vorjahren die Einleitung von Betonabwasser aufgrund von unzureichenden Baustelleneinrichtungen, menschliche Fehler und Erdsondenbohrungen», hält die Dienststelle Umwelt und Energie fest. Die sechs Gewässerverunreinigungen aus dem Industrie- und Gewerbebereich sind Wartungsmängeln, menschlichen Ursachen und Planungsfehlern zugeordnet. 

Weiter sind zwei Fälle der Entwässerung/Kanalisation zuzurechnen, nachdem im trockenen Jahr 2020 in diesem Bereich noch 17 Fälle verzeichnet wurden. «Diese positive Entwicklung ist zu begrüssen aber mit Vorsicht zu betrachten», relativiert die Dienststelle Umwelt und Energie. Die aussergewöhnlich hohen Abflussmengen in den Gewässern und in den Kanalisationen hätten potenzielle Gewässerverschmutzungen durch Verdünnung verhindert.

13.01.2022 :: pd