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Olé, du Fröhliche…

Mögen Sie die Adventszeit? Weihnachtsmärkte, Lichterketten, Güetzi, Punsch und Kerzenschein?

Und mögen Sie vielleicht auch Fussballturniere? Erleben Sie emotionale Achterbahnfahrten, wenn tätowierte, wohlfrisierte Werbeträger Bälle jagen? Brüllen auch Sie all Ihren Frust dem Fernseher entgegen, wenn ein stockblinder Schiri wieder mal ein offensichtliches Abseits nicht erkennt?

Haben Sie die frohe Botschaft schon vernommen? Nächstes Jahr gibts beides. Und zwar gleichzeitig!

Wegen des überaus heissen und trockenen Sommerwetters im Gastgeberland, Katar, wird die WM erstmals im Winter ausgetragen, im Dezember.

Advent, Advent, ein Fussballer rennt.

WM und Weihnachten, ein Widerspruch? Mitnichten. Ich bin überzeugt, die beiden Anlässe lassen sich super kombinieren. Fussball verbindet. Das Fest der Liebe auch. Perfect Match!

Wir werden WM-Weihnachtsschmuck kaufen und unsere Christbäume mit zierlichen Kristallfussbällchen und Miniaturkopien von Fifa-Pokalen behängen können. Fussballhymnen und Weihnachtslieder werden sich gegenseitig den Rang ablaufen. Vielleicht werden sie sich sogar vermischen: Aus «Jingle Bells» wird «Jingle Balls» und aus «Chum, bring en hei» wird «Chum, bring en Heiland». Der Glühweinstand am Weihnachtsmarkt wird gleichzeitig Public Viewing sein, denn zwischen trunken vor Besinnlichkeit und besinnungsloser Trunkenheit ist der Unterschied nicht himmelweit. 

Und gerade was das Beten anbelangt, gehts dann gleich in einem Aufwisch. Die Stossgebete, welche während eines WM-Matchs gen Himmel gesandt werden, sind zwar meistens nur ganz kurz und haben einen völlig anderen Inhalt, aber in Sachen Inbrunst stehen sie weihnächtlichen Litaneien ganz bestimmt in nichts nach. Bei den vielen Gebeten wird am Ende sicher auch etwas Gutes herauskommen. Das ist zumindest zu hoffen. Ein Blick über den Güetzitellerrand hinaus verrät nämlich: Schaden täte es nicht. Abseits der blendenden Scheinwerfer und blinkenden Lichterketten ist gar manches im Argen. Nur leider sind wir in Sachen Abseits dem eben erwähnten Schiedsrichter wohl allzu oft nur allzu ähnlich.

Wie dem auch sei, was nicht ist, kann ja noch werden. Das Prinzip Hoffnung ist bei beiden Veranstaltungen grundlegend.

Ich bin gespannt, ob im nächsten Winter mehr Engel oder mehr Schwalben gesichtet werden. Wer weiss, vielleicht wird die WM ja auch abgesagt, sowas kommt vor. Wenigstens Weihnachten findet statt, dieses Jahr, irgendwie. Immerhin. 

Ich wünsche Ihnen ein frohes Fest.

Balleluja!

23.12.2021 :: Peter Heiniger