Neulich im Café lauschte ich einer Unterhaltung dreier Damen, weil die Lautstärke dazu einlud. Erst versuchte ich, noch wegzuhören, aber dann war es so spannend, dass ich unbedingt jedes Wort mitbekommen wollte. Genauer gesagt in dem Moment, als eine der Frauen über die diversen Spaltwerkzeuge ihres Mannes sprach. Ich dachte schon, er würde wahrscheinlich bald das Zeitliche segnen, denn die Frau spie die Worte Beitel, Axt, Stichsäge und Stecheisen aus oder presste sie zwischen zusammengedrückten Lippen heraus.
Plötzlich war ich inmitten eines Thrillers. Die anderen beiden Damen lachten gehässig und nickten wie der Wackeldackel auf der Hutablage eines alten Autos. Hoppla, der Krimi wurde mit gewisser Bissigkeit gespickt. Und dann wurde auch noch ein berühmtes Sprichwort bemüht, schliesslich hiesse es nicht ohne Grund – da rede jemand mit gespaltener Zunge. Für die Damen nicht nur einer, der Gift und Galle spuckte! Es schien fast so, als witterten sie hinter jedem Laut einen Erreger. Mir taten alle Akteure leid, die wohl einfach zum falschen Zeitpunkt etwas gesagt hatten. Nun ging es ihnen verbal fürchterlich an den Kragen. Ich war gespannt, ob weitere Individuen ebenfalls um die Ecke gebracht würden. Wer Glück hatte, dem wünschten die drei «nur» die Pest an den Hals. Mitten in meinen Gedanken warf eine der Frauen ein, sie habe sich eine Leinwand und Farbe gekauft und versucht, diese Mistviecher aus dem Reich der Mitte zu malen. Sie liesse da ihrer Wut freien Lauf und tobe sich aus. Das Rot sei schon aufgebraucht. Von da komme eben nichts Gutes. Letztlich seien aber die Griechen schuld – zumindest könne sich ja kein Mensch die Namen merken oder aussprechen. Alpha, Beta, Gamma, Delta, sollen die doch ihr Alphabet behalten. Und gerade, als ich mitreden wollte, sagte eine Frau: «Ja, und jetzt kommt noch das Omikorn.» Da war mir plötzlich alles klar. Das Gehörte und nicht Gehörte setzte sich zu einem Bild zusammen und ergab plötzlich einen Sinn. Aber wieso kommen die Griechen dabei so schlecht weg? Und auch die Schlange ist kein schlechtes Tier, trotz gespaltener Zunge, die ihr als Riechorgan dient.
Manche Metaphern sind in diversen Diskussionen schwer zu verstehen. Aber sicher ist, auch bei uns kommt nun Omis Korn – und zwar auf den Tisch. Der leckere, selbst gemachte Likör meiner Grossmutter gehört in der Weihnachtszeit einfach dazu, genauso wie gutes Essen und eine Kerze. In diesem Sinne, bleiben Sie gesund und gönnen Sie sich einen edlenTropfen.