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Mut zur Stille

November. Langsam wird es dunkler. Kälter. Und ruhiger. Spätestens beim ersten Schnee legt sich eine Art Stille über die Strassen. Ruhe ist schön. Angenehm. Lässt verweilen. Nachdenken. Und auftanken. Draussen kommt die Ruhe mit der Jahreszeit. In uns drin leider nicht. Aufgaben, Ziele, Erwartungen, Sorgen und Fragen machen uns unruhig. Rastlos. Oder hektisch. Die Zeit, die Welt, wir selbst verhindern ein inneres Zur-Ruhe-Kommen. Dabei haben wir das oft so nötig. 

Gerhard Tersteegen war einer, der das konnte. Einer, der sich zurückzog. Sich vom Trubel des Alltags entfernte. Immer wieder. In die Stille. Und in Gottes Gegenwart. Er meditierte, würde man vielleicht heute sagen. Dort kam er zur Ruhe. Mut zur Stille, das war sein Grundsatz. «Gottinnigkeit» sein Ziel. 

Daraus entstand ein authentisches Leben. Einfach, unaufdringlich, zufrieden. Tersteegen zeigte eine Verbundenheit zu Mensch und Natur. Sprach oft von Liebe. Half Bedürftigen. Machte Mut. Gab Ratschläge. Verteilte Naturheilmittel. Und schrieb viele Lieder und Gedichte.

Gott ist gegenwärtig ist eines davon. Es wird heute noch gesungen. Die fünfte Strophe drückt etwas von seinem Streben nach Ruhe aus. Nach dem Sein bei und in Gott. 

«Luft, die alles füllet, drin wir immer schweben, aller Dinge Grund und Leben. Meer ohn´ Grund und Ende, Wunder aller Wunder: ich senk mich in dich hinunter. Ich in dir, du in mir, lass mich ganz verschwinden, dich nur sehn und finden.»

Zur Ruhe zu kommen schenkt uns Kraft für den Alltag. Es macht uns zufriedener. Ausgeglichener. Achtsamer und dankbarer. Und vielleicht auch aufmerksamer, hilfsbereiter und liebevoller. Lasst uns also gerade in diesem dunkleren und kälteren Monat Mut zur Stille haben.

04.11.2021 :: Nathalie Stucki