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Der Herbst ist endgültig da

Wenn ich in meinem Büro auf Heiligkreuz einen Blick auf die Farnere werfe, dann stelle ich unweigerlich fest: Der Herbst ist in den letzten paar Tagen endgültig ins Land gekommen. Noch erst waren alle Laubbäume so grün wie die Tannen. Es war gar nicht so leicht, die einen von dem anderen zu unterscheiden. Das Grün der Tannen stach heraus und siegte. Und heute nach wenigen Tagen: Ein wunderbarer Farbenteppich, der die Tannen in den Hintergrund stellt. Dies lädt uns zum Nachdenken ein.

Mir scheint, dass die Laubbäume ein grosses Fest zum Abschied feiern. Wer weiss, vielleicht wollen sie uns zurufen: «Gebt acht: Wir sind auch noch da. Wir waren während des ganzen Sommers in den Nadelbäumen versteckt. Jetzt stehen wir im Mittelpunkt. Wir mussten als grün untendurch. Wer hat uns schon beachtet? Aber heute ist es anders: Heute können sich alle an unserem Farbenteppich erfreuen.»

Eines ist sicher: Die Natur überrascht uns immer wieder. Das heisst doch auch: Sie lädt uns ein, über uns selber nachzudenken. Vielleicht ist trotz allem ein kleiner Wermutstropfen dabei. Eines ist sicher: In ein paar Wochen wird diese bunte Erscheinung der Vergangenheit angehören und bald wird wieder alles kahl und eintönig sein. Können wir hier nicht Parallelen zu uns Menschen ziehen? Auch wir sind nur eine Zeitlang auf dieser Erde. Wir können noch so vieles bewegen – schlussendlich wird auch für uns der Herbst kommen. Vielleicht sind die Farben nicht so bunt wie das Laub der Bäume. Jedoch ist es ganz sicher wertvoll und einmalig. Es ist gut, dass wir dies niemals vergessen. Machen Sie doch noch einen herbstlichen Spaziergang. Lassen sie das Laub unter Ihren Füssen spüren und seien wir doch überzeugt: «Die Einmaligkeit des Menschen geht nicht verloren.»

28.10.2021 :: Jakob Zemp