Finanzen: Nicht gut, aber leicht besser

Langnau: Das Parlament hat das Budget 2022 genehmigt. Die finanzielle Lage der Gemeinde Langnau präsentiert sich besser als im Vorjahr, dennoch werden rote Zahlen erwartet.

Das Budget 2022 sieht im steuerfinanzierten Haushalt bei einem Umsatz von 50,8 Millionen Franken ein Minus von 1,5 Millionen vor. Mehrkosten werden etwa beim Personal erwartet, sagte der für die Finanzen zuständige Gemeinderat Johann Sommer den Mitgliedern des Grossen Gemeinderats und fügte an: «Der Zuwachs bei den Personalkosten sollte eigentlich einmalig sein.» Ein leichtes Wachstum wird auch bei den Steuereinnahmen erwartet, wenn auch nur in geringem Ausmass. Immerhin scheine sich die Corona-Pandemie weniger stark auszuwirken als zunächst befürchtet, führte Sommer weiter aus. Die Zahlen liessen keine Steuersenkung zu, weshalb die Steueranlage bei 1,94 Einheiten bleibt. 


Kaum Wachstum 

Ein Blick in den Finanzplan 2022–2026 zeigt, dass die Steuereinnahmen auch in den kommenden Jahren nur wenig anwachsen dürfen. 2022 rechnet man mit 20,65 Millionen Franken, 2026 mit 21,85 Millionen. Der Gemeinderat prognostiziert gleichzeitig auch bei der Bevölkerung kaum einen Zuwachs; die Zahl dürfte bei rund 9200 Personen verharren. 

Aus dem Investitionsprogramm ist ersichtlich, dass die Gemeinde Langnau in den kommenden Jahren jeweils rund 5,75 Millionen Franken investieren will. 2022 sei etwa für bauliche Anpassungen am Oberstufenzentrum eine erste Tranche von 250´000 Franken vorgesehen, nannte Sommer ein Beispiel. Weitere Projekte sind: Das Gesamtkonzept für die baulichen Anpassungen an der Badi (150´000 Franken), die neue Brücke in Kammershaus (492´000 Franken) oder das Instandstellungsprojekt Wittenbach (500´000 Franken). 

Auch bei den Spezialfinanzierungen (Feuerwehr, Wasser, Abwasser) hat der Gemeinderat Investitionen geplant. Zu den grossen Brocken zählen der Neubau des Feuerwehrmagazins (total fünf Millionen). Im kommenden Jahr sind hier 500´000 Franken vorgesehen. Budgetiert sind auch 900´000 Franken für die Verlegung des Reservoirs Halden; die gesamten Kosten betragen 1,8 Millionen. 


Schmelzendes Eigenkapital

«Es ist klar, dass wir die Investitionen zu einem wesentlichen Teil nicht aus selbst erarbeiteten Mitteln finanzieren können», hielt Johann Sommer fest. Das bedeutet konkret, dass die Fremdverschuldung weiter zunehmen wird. Mit einer Grafik illustrierte Sommer, dass das Eigenkapital der Gemeinde bis 2026 von heute rund 13 auf rund 5 Millionen sinken werde. «Das einzig Positive ist, dass es bei der gleichen Grafik vor einem Jahr noch steiler bergab ging», witzelte Sommer. 


Gute Erfahrungen 

«Ich gehe davon aus, dass die Rechnung 2022 besser abschliessen wird als das Budget zeigt», sprach Agatha Aschwanden, SP. Sie hatte die Budgets und Rechnungen der letzten Jahre studiert und festgestellt, dass seit 2017 immer besser gewirtschaftet wurde als prognostiziert. 

Auch die anderen Parteien hatten kaum etwas an den Finanzprognosen auszusetzen. Ein Patentrezept für rosigere Zahlen scheint niemand zu kennen.  

28.10.2021 :: Bruno Zürcher (zue)