Poker um die Auszonungen

Escholzmatt-Marbach: Gegen die Rückzonungen in der Gemeinde gingen neun Einsprachen ein. Die einen wollen mehr, die anderen weniger Land auszonen. Und der Gemeinderat pokert.

Die Gemeinde Escholzmatt-Marbach ist eine von 21 Gemeinden im Kanton Luzern, die eine überdimensionierte Bauzone aufweist und deshalb von Gesetzes wegen Rückzonungen vornehmen muss. Gegen die Teilrevision der Ortsplanung sind neun Einsprachen eingegangen, wie der Gemeinderat informiert. «Mehrere Landbesitzer wehren sich, dass ihr Eigentum entwertet wird», erklärt Gemeindepräsident Beat Duss auf Anfrage. Eine Auszonung von Bauland beispielsweise in die Landwirtschaftszone gehe einher mit einer massiven Entwertung. «Wurde das Land als Bauland gekauft, sprechen wir hier von einem Verlust von möglicherweise 200 Franken und mehr pro Quadratmeter.»  


Der Kanton will mehr auszonen

Das Gegenteil fordern die Umweltverbände Pro Natura, WWF sowie die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, die ebenfalls Einsprache erhoben haben. Sie monieren, dass die Gemeinde zu wenig Land auszont. Ganz von ungefähr kommt diese Haltung nicht. Der Kanton verlangt in seinem Vorprüfungsbericht, dass Escholzmatt-Marbach 2,6 Hektaren auszont. Der Gemeinderat bietet nur 1,88 Hektaren. «Wir sind bei mehreren Parzellen nicht gleicher Meinung», begründet Beat Duss. Die Realität vor Ort sehe oft anders aus als ein Plan auf dem Bürotisch. Der Gemeinderat habe dem Kanton seine Sicht dargelegt. Eingeschwenkt ist dieser jedoch nicht. 

Als nächstes werden nun Einspracheverhandlungen geführt. Anschliessend wird der Gemeinderat die Teilrevision der Ortsplanung der Gemeindeversammlung vorlegen – falls vorhanden mit den unbereinigten
Einsprachen. Folgen die Stimmberechtigten dem Gemeinderat, geht das Geschäft an den Regierungsrat. Ob dieser die 1,88 Hektaren schlucken wird? «Es ist vielleicht ein wenig wie Pokern», gibt Beat Duss zu. Dies auf die Gefahr hin, dass das Geschäft zurückgewiesen oder gar eine Planungszone (entspricht praktisch einem Bauverbot) verhängt werde. «Wir sind aber überzeugt, dass sich ein Kompromiss finden lässt», meint Duss.

07.10.2021 :: Silvia Wullschläger (sws)