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Der Draht zum Himmel

«Bete um schönes Wetter! Als Pfarrer hast du sicher den besseren Draht zum Himmel als ich!», meinte er und liess mich nachdenklich stehen. Ich versuchte mir den Draht zum Himmel bildlich vorzustellen. Mal angenommen, ich wollte einen Draht nach oben in die Luft schieben, dann würde er sich nach höchstens drei Metern wieder nach unten krümmen. Das wäre vergebliche Liebesmüh! Ein senkrechter Draht lässt sich nur anbringen, wenn er von oben nach unten herabgelassen wird. 

Dies gilt im übertragenen Sinn auch für Gott, der für die Menschen unerreichbar weit weg wäre, hätte er nicht von oben her einen Draht gespannt. So ermutigt der 145. Psalm: «Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn mit Ernst anrufen!» Wo ich meine Sorgen, Nöte, Freuden und Anliegen, aber auch meinen Dank mit Gott teile, ist er mir ganz nahe. Was mich bewegt, bewegt auch ihn. Gott hat einen guten Draht zu mir. So kann er mich ermutigen, wieder aufzustehen, einen bestimmten Schritt zu tun oder mich in einer ungelösten Situation mit seinem Frieden erfüllen. Am deutlichsten wird der Draht vom Himmel zur Erde in Jesus Christus. Gott wird Mensch. Er stellt die Verbindung zwischen den Menschen und dem himmlischen Vater wieder her und verspricht, jeden Tag bei seinen Freunden zu sein, solange diese Welt steht. Das gilt auch für mich, ganz gleich, wo ich bin und was mich umtreibt. Es gibt für mich einen Draht zum Himmel oder besser gesagt, einen Draht vom Himmel zur Erde, gespannt von oben nach unten, bereit, dass ich ihn jederzeit benütze. So möchte ich beim nächsten Mal mein Gegenüber auf diesen unsichtbaren Draht hinweisen und ermutigen, selber um schönes Wetter zu bitten. Daneben glaube ich, dass man sich ganz oben freut, wenn von der Erde her nicht nur übers Wetter gesprochen wird.  

16.09.2021 :: Herbert Held