Neue Karten und 160 Freiwillige sorgen für ein OL-Fest

Neue Karten und 160 Freiwillige sorgen für ein OL-Fest
Alexandra Mürner, Mitglied der OLG Skandia, stempelt an einem Posten im Gebiet Hilfern. / Daniel Salzmann / Bild: zvg
Marbach: Am Wochenende sind auf der Marbachegg und in der Hilfern rund 2000 OL-Läuferinnen und -Läufer unterwegs. Die Organisation ist eine Herausforderung, auch wegen Covid-19.

Seit vier Jahren läuft die Planung für die Schweizermeisterschaften im Orientierungslauf in Marbach (siehe Kasten). Organisiert wird der Grossanlass von der OLG Skandia aus Langnau. Christian Oswald ist als Laufleiter dafür verantwortlich, dass alles klappt – etwa, dass die rund 200 Posten am richtigen Ort stehen. 


Herr Oswald, am Wochenende gilt es nun ernst. Wovor habe Sie am meisten Respekt?

Das Wetter ist natürlich ein Thema. OL-Läuferinnen und -Läufer sind zwar wetterfest, doch bei Gewitter und Nebel würde es heikel. Die Prognosen sehen zum Glück nicht schlecht aus. Die absolute Horrorvorstellung ist aber, dass ein Posten falsch gesetzt wird. Dann könnte man den Lauf nicht werten. 


Die Posten werden am Abend vor dem Rennen gesetzt. Das elektronische Kontrollsystem an den Posten wird sogar erst am Morgen montiert. Ziemlich stressig das Ganze.

Da die Bahnlegung bis zum Rennen geheim bleiben muss, können wir die Posten nicht früher stellen. Die Standorte sind aber mit einem kleinen Pfosten markiert, auch damit wir vorher alle 40 Bahnen kontrollieren können. Die Posten setzen und die Kontrolleinheiten anbringen, geht dann zügig. Aber klar, die etwa zehn Postensetzer werden gefordert sein.


Nicht nur die einzelnen Bahnen sind eine Überraschung für die Teilnehmenden, sondern auch die Karte Marbachegg. Die ist nigelnagelneu.

Genau. Im Gebiet Marbachegg fand noch nie ein OL statt, deshalb mussten wir die Karte neu erstellen. Das ist sowohl für die Läuferinnen und Läufer als auch für den Verband attraktiv. Niemand hat einen Vorteil, weil er oder sie das Gelände oder die Karte bereits kennt. 


Für die OLG Skandia bedeutete dies einen beträchtlichen Mehraufwand!

Wir als Organisatoren müssen top Karten bieten, deshalb erteilten wir einem professionellen Kartenaufnehmer den Auftrag. Er überarbeitete zudem die Karte Hilfern, wo letztmals 2002 ein OL stattfand. Auch dort erfolgte praktisch eine Neuaufnahme, da sich der Wald in den knapp 20 Jahren stark verändert hat. Alle Karten – inklusive jene für den Dorf- OL – kosten uns rund
15´000 Franken. 

Damit sind wir bei den Finanzen. Wie gross ist Ihr Budget und wie kann ein kleiner Klub wie die OLG Skandia mit ihren 130 Mitgliedern das stemmen?

Wir rechnen mit Kosten von 140´000 Franken. Die Haupteinnahmequelle sind die Startgelder. Dank dem sich über 1500 Personen pro Tag angemeldet haben, sollte die Rechnung etwa aufgehen. Da wir wussten, dass es finanziell eng werden könnte, haben wir Sponsoren gesucht und gefunden. Zudem haben Gemeinden aus der Region Beiträge gesprochen. Vor allem aber leisten Klubmitglieder sowie Verwandte und Bekannte – 160 Personen – zig Stunden ehrenamtliche Arbeit.


Nicht nur finanziell, auch logistisch sind die Organisatoren gefordert.

Der erste Knackpunkt ist die Kontrolle der Covid-Zertifikate beim Wettkampf-zentrum. Das müssen wir sehr effizient abwickeln. Zum Glück treffen nicht alle Läuferinnen und Läufer gleichzeitig ein, da sich die Startzeiten der verschiedenen Kategorien über vier Stunden erstrecken. Eine weitere -Herausforderung stellt der Transport in die Hilfern dar. Dieser erfolgt mit Buskonvois, da ein Kreuzen auf der Strasse nicht möglich ist.  


Sie erwähnen das Covid-Zertifikat. Dank diesem können Sie den Grossanlass überhaupt durchführen. Wie stellen Sie die Kontrolle sicher?

Die Ungewissheit, ob wir den Anlass durchführen können, hat mir tatsächlich manch schlaflose Nacht beschert. Den Zusatzaufwand nehmen wir nun gerne in Kauf. Im Wettkampfzentrum werden das Zertifikat und der persönliche Ausweis geprüft und ein Armband abgegeben. Dieses bleibt das ganze Wochenende gültig. Ohne Armband hat man nirgends Zutritt: weder in die Festwirtschaft, noch zum Kinderhort, zu den Garderoben oder zum Startgelände. Zuschauerinnen und Zuschauer sind keine zugelassen. Dafür kann die Bevölkerung einen Dorf-OL absolvieren.

Spitzen- und Breitensport am selben Anlass

Die OL-Schweizermeisterschaften in Marbach finden an zwei Tagen statt. Am Samstag, 11. September, wird auf der Marbachegg der Mitteldistanz-OL ausgetragen und am Sonntag, 12. September, im Gebiet Hilfern jener über die Langdistanz. Viele der gegen 2000 Läuferinnen und Läufer starten an beiden Tagen in einer der 40 Kategorien. Mit am Start sind auch nationale Spitzenathletinnen und -athleten wie die Weltmeister Daniel Hubmann und Matthias Kyburz sowie die WM-Medaillengewinnerinnen Simona Aebersold und Natalia Gemperle. Der grösste Teil der Startenden sind jedoch Hobby-Läuferinnen und -Läufer, manchmal ganze Familien, vom Enkel bis zur Grossmutter.

Nebst den beiden Läufen im Wald gibt es einen Dorf-OL, der allen offen steht. Dafür kann man sich direkt vor Ort anmelden. Auch hier ist für über 16-Jährige ein Covid-Zertifikat vorgeschrieben.   

09.09.2021 :: Silvia Wullschläger (sws)