Langnau: Jürg Mäder, Betreiber des Antiquariats Libretto und des Mundart-Archivs, löst per Ende Jahr seinen Laden auf. Künftig werden die Bücher online und an Märkten verkauft.
Über 90 Prozent der Bücher verkaufe er derzeit online, erklärt Jürg Mäder. Die Pandemie mit der zeitweiligen Schliessung des Ladens an der Ober-
strasse in Langnau habe diese Entwicklung beschleunigt. «Ich führe sehr gerne persönliche Gespräche mit meinen Kunden», sagt Jürg Mäder. «Aber der Trend zum Onlinehandel ist nun mal die Realität.» Die persönlichen Kontakte wird der 66-Jährige künftig ausschliesslich an rund einem Dutzend Märkten und Brocanten pflegen; an dieser Tradition wird der Betreiber des Antiquariats Libretto festhalten. Auch könnten die Kunden ihre Bestellungen nach wie vor telefonisch aufgeben, fügt Mäder an.
Laden noch bis Ende Jahr
Im Laden im sogenannten Heiniger-haus an der Oberstrasse 34 finden von nun an Liquidationsverkäufe statt. «Wir werden jeweils Aktionstische machen, auf denen wir gewisse Artikel des Ladens zu reduzierten Preisen anbieten», führt Mäder aus, der das Antiquariat vor 26 Jahren gegründet hat. «Der Lagerraum, den wir beziehen werden, ist begrenzt. Alleine die Ware im Laden umfasst mehrere zehntausend Bücher. Da müssen wir uns von einigen trennen.» Bereits jetzt beginnen die Umzugsarbeiten für die mehr als 20´000 Bücher des Online-Handels.
«Nach wie vor voll begeistert»
Ein Archiv-Umzug und eine Ladenauflösung ist viel Arbeit für jemanden, der sich im Pensionsalter befindet. «Ich bin nach wie vor voll begeistert von meiner Tätigkeit», schwärmt Jürg Mäder. «Ich kann mir gut vorstellen, noch zehn Jahre weiterzumachen.»
Das Mundart-Archiv, in dem auf Anfrage Bücher und Schriften eingesehen werden können, ist das jüngste Projekt Mäders. Wie ist dieses angelaufen? «Diese Sammlung umfasst mittlerweile 10´000 Bände – von Rätoromanisch bis Patois, mit den verschiedenen Berner Mundardarten und allen weiteren Dialekten. Das Mundart-Archiv stösst auf grosses Interesse und mein Ziel ist es, dieses weiter auszubauen.» Die meisten Bücher seien mehrfach im Archiv vorhanden und könnten daher gekauft werden.