«Ich bin gekommen, um die gute Vorarbeit weiter zu treiben»

«Ich bin gekommen, um die gute Vorarbeit weiter zu treiben»
Trotz Coaching­aufgabe bei der 1. Mannschaft legt Jürg Schmid viel Wert auf die Nachwuchsförderung. / Bild: zvg
Fussball, 2. Liga interregional: Beim FC Konolfingen steht ein neuer Coach am Spielfeldrand. Jürg Schmid aus Oberdiessbach ist von Beruf Lehrer und ehe­maliger Trainer beim FC Thun.

Jürg Schmid, Sie waren die letzten 16 Jahre als Trainer bei den Nachwuchsstufen FE-12 bis U15 von Thun tätig, nun wechseln Sie auf die Aktivstufe zur 1. Mannschaft des FCK. Inwiefern werden sich Ihre Trainingsmethoden verändern?

Für mich ist das neu. Bisher war ich mit der Ausbildung der Jugendlichen beschäftig. Jetzt stehe ich ausgebildeten Fussballern gegenüber, die zwar immer noch hauptsächlich zur Freude spielen, jedoch auch Punkte sammeln und ein bestimmtes Saisonziel verfolgen möchten. Was die Trainingsgestaltung anbelangt, so habe ich schon in den bisher geleiteten Trainings gemerkt, dass auch dieses Team gerne spielerische Übungen absolviert. Es macht einfach allen Fussballspielern mehr Spass Techniken in möglichst echten Spielsituationen zu üben. 


Haben Sie vom Team ein erstes Feedback erhalten, wie Ihre Trainings -angekommen sind? 

Ich bin gegenüber den Spielern offen für Kritik. Da ich ein paar noch von den FC-Thun-Zeiten her gut kenne, kann ich mich drauf verlassen ehrliche Rückmeldungen zu erhalten. Ich habe mir schon ein paar Dinge sagen lassen, die ich auch gerne umsetze. Mir ist bewusst, dass ich ein eingespieltes und sehr eng zusammenhaltendes Team coache, deshalb bin ich nicht gekommen, um alles über den Haufen zu werfen. Klar habe ich ein paar Ideen für neue Inputs, die aber bisher auch gut aufgenommen worden sind.


So wie der FC Konolfingen kommunizierte, will man die 1. Mannschaft im vorderen Drittel der Tabelle sehen. Für Sie ist der Meisterschaftsbetrieb in dem Sinne neu, setzt Sie das unter Druck?

Wenn man die Leistung der Mannschaft in den vergangenen Saisons betrachtet und den Umstand berücksichtigt, dass das Team quasi unverändert geblieben ist, so ist es ziemlich realistisch das Ziel zu erreichen. Auf dieser Stufe braucht es nebst dem ansehnlichen spielerischen Niveau auch technische Raffinesse und taktische Abmachungen, die man als Coach vorher zusammen mit dem Team treffen muss. Ich bin aber zuversichtlich, weil wir eine super Vorbereitung hatten. Wir konnten verschiedene Spielvarianten ausprobieren und können bei dem breiten Kader aus dem vollen Schöpfen. Deshalb setzt mich die Situation nicht unter Druck.


Sie sprechen oft von «Wir», damit meinen Sie auch den Assistenten Thomas Moser und den Torhütertrainer Hermann Haas?

Ja, klar. Das war meine Bedingung an den Sportchef. Ich würde hier nur antreten, wenn die anderen bereit sind mit mir zusammenzuarbeiten. Einerseits kennen die zwei die Spieler besser als ich. Thomas Moser ist sehr nahe dran als ehemaliger Spieler, der erst gerade kürzlich auf die Trainerseite gewechselt hat, kann er mir wichtige Informationen geben und hat einen direkten Draht zu den Spielern. Und Hermann Haas macht eine super Arbeit mit den Torhütern. Ich meine mit dem «Wir» aber auch das ganze Team. Denn ich sehe mich nicht als Kapitän, der alleine die Richtung vorgibt. So wäre ich zum Scheitern verurteilt. Ich bin der Coach, der wissen will, wie das Team bisher funktioniert hat, wohin will es und wie können wir das erreichen. Klar stehen schlussendlich die Spieler auf dem Feld und müssen dort agieren. Wir können von aussen beobachten und danach Feedback geben. Und, um hier den richtigen Ton zu treffen, bin ich auch wieder auf das Wissen der anderen zwei Coaches angewiesen.


Am Samstag um 17.00 Uhr spielt der FC Konolfingen daheim gegen Bubendorf. Können Sie das gegnerische Team einschätzen?

Ich kenne sie noch nicht, weiss aber, dass die Basler Mannschaften ein gutes Niveau haben, da viele junge Spieler die Ausbildung beim FC Concordia, Liestal oder dem FC Basel genossen haben. Dem können wir gut entgegenhalten, denn auch unsere Spieler sind gut ausgebildet und haben die nötigen Fähigkeiten. Letzte Woche haben wir noch verschiedene Feinjustierungen vorgenommen. Nun freuen wir uns, dass es losgeht, hoffentlich auch mit möglichst vielen Zuschauerinnen und Zuschauern auf dem Inseli.

19.08.2021 :: Olivia Portmann (opk)