Notfall: Rascher bei den Patienten

Notfall: Rascher bei den Patienten
Ab 1. September steht tagsüber auch in Grosshöchstetten ein Abmulanzfahrzeug für den Rettungsdienst bereit. / Bild: zvg
Grosshöchstetten: Das Spital Emmental und die Spital STS AG eröffnen per 1. September 2021 einen gemeinsamen Stützpunkt in Grosshöchstetten – um bei Notfällen rasch vor Ort zu sein.

Im September 2021 geht im Neuhus-park in Grosshöchstetten ein neuer Rettungsdienst-Stützpunkt in Betrieb.

«Das Spital Emmental und die Spital STS AG bekennen sich damit gemeinsam zur notfallmedizinischen Versorgung im Grenzgebiet der beiden Organisationen – und allgemein zu einer intensivierten Partnerschaft», steht in der Mitteilung der beiden Spitäler. Das oberste Ziel der Zusammenarbeit sei eine Verbesserung der rettungsdienstlichen Hilfsfristen bei lebensbedrohlichen Situationen in der Region Grosshöchstetten. 


In 15 Minuten vor Ort

Der kantonale Auftrag zwischen den Rettungsdiensten sowie dem Kanton fordert eine flächendeckende, notfallmedizinische Versorgung. «Angestrebt wird künftig, dass 90 Prozent der Bevölkerung in 15 Minuten erreicht werden können», erklärt Beat Jost, stellvertretender CEO des Spital Emmental auf Anfrage. Bislang lautete die Zielsetzung: Bei einem Notfall 80 Prozent der Menschen in 30 Minuten zu erreichen. 

Bei Notfällen, sogenannten Priorität-1-Einsätzen (P1) soll das Team also künftig innert 15 Minuten nach der Alarmierung des Rettungsdienstes am Einsatzort eintreffen. Da ein lebensbedrohender Zustand vorliegen könnte, erfolge die Fahrt mit Blaulicht und Martinshorn. «Diese Hilfsfrist ist mit den bisher besetzten Stützpunkten und Warteräumen im Einsatzgebiet des Spitals Emmental noch nicht in allen Gebieten erreicht, hält Beat Jost fest. Das Spital Emmental unterhält nebst den fixen Standorten Burgdorf und Langnau in Grünenmatt und Kirchberg einen Rettungsstützpunkt.

Strategisch günstiger Standort

In einer Studie der Fachhochschule St. Gallen wurde der Standort Grosshöchstetten als strategisch günstig gelegener zusätzlicher Warteraum für den Rettungsdienst festgelegt, um die notfallmedizinische Versorgung und die Hilfsfristen für das Emmental zu verbessern. Die Studie wurde von der kantonalen Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) in Auftrag gegeben, um das Rettungswesen gezielt optimieren zu können. Grosshöchstetten liegt im Grenzgebiet zwischen dem Spital Emmental und der Spital STS AG in Thun. Die Rettungsdienste beider Spitalgruppen mussten in den vergangenen Jahren oft verkehrsgeplagte Strassen und viele Bahnübergänge bewältigen, um Patientinnen und Patienten in dieser Region zu erreichen. «Mit dem neuen Stützpunkt Grosshöchstetten werden die Hilfsfristen für die umliegenden Gemeinden massiv verkürzt. So kann beispielsweise Zäziwil anstelle von zwölf Minuten neu in zwei Minuten erreicht werden oder aber Walkringen in sieben anstelle 17 Minuten», lauten die Berechnungen. 

Der Rettungsdienst führt die Patientinnen und Patienten grundsätzlich zum nächstgelegenen Spital. Weitere entscheidende Kriterien sind: die medizinisch notwendige Behandlung, die verfügbare Aufnahmekapazität des Zielspitals sowie auch der Patientenwunsch.

Standort «Neuhuspark»

Der Stützpunkt in Grosshöchstetten wird im Neuhuspark angesiedelt. Er wird von Montag bis Sonntag zwischen 08.30 und 18.30 Uhr mit Teams aus den Rettungsdiensten des Spitals

Emmental oder der Spital STS AG betrieben. «Wir haben mit dem Spital Thun vereinbart, dass die beiden Spitäler abwechselnd eine Rettungsequipe dort stationieren», erklärt Beat Jost. Gewechselt werde jeweils im Zweiwochentakt. Für die Mitarbeitenden werden ein Pikettraum eingerichtet, in dem sie auch administrative Arbeiten erledigen können. Für das Fahrzeug sei lediglich ein Abstellplatz sowie ein Stromanschluss nötig, erklärt Jost. 

«Es freut uns sehr, dass in Grosshöchstetten ein Standort gefunden werden konnte», sagt Christine Hofer, Gemeindepräsidentin von Grosshöchstetten. «Im Neuhuspark war früher das Spital Grosshöchstetten, das als Landspital sehr beliebt war. Aus unserer Sicht eignet sich dieser Standort bestens.»

22.07.2021 :: pd, Bruno Zürcher (zue)