Die Galerie – ein weiterer Farbtupfer im kleinen Bauerndorf

Die Galerie – ein weiterer Farbtupfer im kleinen Bauerndorf
Manch einer erkannte an der Vernissage in Dürrenroth Motive aus der Gegend. / Bild: Gertrud Lehmann (glh)
Dürrenroth: Der Kunstmaler Fred Baumann eröffnete im ehemaligen Dorfladen seine Galerie. Zum Auftakt zeigt er seine eigenen Bilder. Künftig sollen auch andere Künstler ausstellen.

Während andernorts Kunstgalerien zum Kummer von Liebhabern verschwinden, öffnet hier ein neues Lokal seine Türen für Künstler und Kunstinteressierte. Und zwar im tiefsten Emmental: In Dürrenroth. Im geräumigen Lokal mit Hinterstube drängen sich an der Eröffnungsfeier die Besucherinnen und Besucher. Sogar vor dem Eingang haben sich Grüppchen gebildet. Der 74-jährige Künstler, Fred Baumann, streicht sich über den weissen Bart und freut sich offensichtlich, dass so viele zu seiner Vernissage gekommen sind. «Wenn man 40 Jahre in der Gegend malt, lernt man schon den einen oder anderen kennen», meint er lächelnd. Seine meist grossflächigen Gemälde, signiert mit markantem «Ba», gefallen. Die Leute erkennen manch abgelegenes Heimetli, die stotzigen Chrächen mit den Schneeresten, die Blumen hinter den Scheieli des Bauerngartens, und die Alpenkette. 


Bilder aus Frankreich

Aber auch Landschaften aus der Provence erscheinen zwischen den Emmentaler Bildern. Dort hat der im Rohrbachgraben beheimatete Maler sein zweites Atelier. Geschickt platzierte Spotlights lassen die kräftigen Ölfarben wie im Sonnenlicht aufleuchten: Zart-rosa die Blütenpracht der Kirschbäume, goldgelbe Weizenfelder zwischen grünen Matten und Wäldern, Goldreflexe im dunklen Waldteich. «Ja, ich bin ein verkappter Impressionist», gesteht Baumann. Am Monitor im Hinterzimmer sind Gemälde von Claude Monet zu sehen, den er verehrt. 


Aus Lädeli wurde Galerie

«Dieser neue Farbtupfer macht sich gut in unserem Dorf», freut sich Gemeindepräsident Andreas Minder zur Eröffnung. Dürrenroth, mit zirka 1000 Einwohnern und 70 Bauernbetrieben, sei ein bekannter Ort, dank des denkmalgeschützten Dorfkerns mit der berühmten Hotellerie, aber auch wegen der «Gartenfenster-Mode» und den beliebten Bike- und Wanderrouten. 

Die frischgebackene Galeristin Angela Graber erzählt, wie Baumann nach der Schliessung des Dorfladens voller Begeisterung das Lokal für zwei Jahre gemietet habe, und nun mit 60 seiner Werke als Galerie eröffne. Später würden auch andere Maler ausstellen. Die Vernissage wurde passend umrahmt vom Jodlerchörli «Steimanndli», das die wunderbaren Stimmungen auf den Gemälden wiedergab mit: «Herrgott, hesch Du d Wäut schön gmacht!»

10.06.2021 :: Gertrud Lehmann (glh)