Bergretter bildeten sich für den Ernstfall weiter

Bergretter bildeten sich für den Ernstfall weiter
An diesem Posten wird ein abgestürzter Bergsteiger professionell erstversorgt. / Bild: Walter Marti (mwl)
Schangnau: 30 Bergretter aus dem Kanton Bern bildeten sich im Gebiet Kemmeriboden für den Ernstfall weiter. Sie übten Rettungs- und Sicherungstechniken sowie die Baumrettung.

Im Kanton Bern und angrenzenden Regionen leisteten Angehörige der Alpinen Rettung Schweiz im vergangenen Jahr 234 Rettungseinsätze. Mehr als die Hälfte der Rettungsaktionen betrafen Wanderer und Bergsteiger. Bei der Alpinen Rettung würden die Techniken laufend verfeinert, und das erfordere eine periodische Weiterbildung, hielt André Troxler, Leiter des zweitägigen Sommerrettungskurses, fest. Dieser fand im Wald und den Emmeschluchten oberhalb des Kemmeribodenbades statt. Unter der technischen Leitung von Beni Wenger bildeten sechs Klassenlehrer – alles erfahrene Retter und Bergführer – 30 alpine Retter aus dem ganzen Kantonsgebiet an verschiedenen Posten weiter. Am zweiten Tag standen dann praktische Rettungseinsätze auf dem Programm.

Sicherheit ist oberstes Gebot

«Bei unserer Arbeit steht die Sicherheit, insbesondere auch der eigenen Leute, an erster Stelle», betonte André Troxler gleich zu Beginn des Kurses. Es seien schöne Momente, wenn eine Rettung von in Not geratenen oder verunfallten Menschen von Erfolg gekrönt sei, doppelte Beni Wenger nach. Schmerzhaft seien dagegen Einsätze, wo man zu spät komme oder solche, die wegen zu grosser Risiken, misslichem Wetter oder Dunkelheit abgebrochen werden müssten. «Für eine erfolgreiche Rettung ist oft der Faktor Zeit entscheidend sowie ein eingespieltes Team, in dem sich alle aufeinander verlassen können», zog der technische Kursleiter Bilanz.

Suchaktionen und Baumrettung

Gastgebende Rettungsstation war diesmal diejenige aus dem Emmental. Deren Rettungschefin Silvia Tschopp erwähnte, dass es in dieser Region bei Rettungseinsätzen oft um Suchaktionen gehe. In diesem unwegsamen, stark bewaldeten Gelände sei ein Helikoptereinsatz oft nicht möglich. Besonderes Gewicht werde in der Aus- und Weiterbildung auch auf professionelle Erste-Hilfe-Massnahmen gelegt. An einem Posten, wo ein Bergsturzopfer mit Rücken- und Beckenschmerzen zu versorgen war, legte die beruflich als Rettungssanitäterin tätige Instruktorin gleich selber Hand an.

Simon Stoll, Kursteilnehmer aus Grosshöchstetten, ist seit neun Jahren bei der Alpinen Rettung dabei. Er sei viel in den Bergen und froh, wenn man sich im Notfall gegenseitig helfen könne. Er schätze besonders die ausgeprägte Kameradschaft unter den Bergrettern. Bei Rettungseinsätzen sei er schon dabei gewesen. «Ich bin dankbar, dass ich bei Rettungskursen dazulernen kann, so auch am Posten Baumrettungen von hängengebliebenen Gleitschirmpiloten», hielt Stoll fest.

10.06.2021 :: Walter Marti (mwl)