Regierungsrat soll Druck machen

Kanton Luzern: Der Kanton solle sich dafür einsetzen, dass Wölfe, die Nutztiere reissen, rascher abgeschossen werden können. Dies verlangt eine Motion, die nächste Woche behandelt wird.

«Wichtig ist, dass jetzt eine Lösung gefunden wird, nicht erst im Juni», sagt Vroni Thalmann. Die SVP-Kantonsrätin aus Flühli hat aus diesem Grund eine dringliche Motion «über eine Kantonsinitiative zur Regulierung des Wolfes» eingereicht, über die voraussichtlich am 10. Mai im Kantonsrat debattiert wird. Die Motion verlangt, dass sich der Luzerner Regierungsrat im Rahmen der nationalen Jagdgesetzgebung dafür einsetzen soll, dass «eine gesetzliche Bestimmung für eine rasche Entnahme definiert werden kann». 

Vroni Thalmann will damit sichergehen, dass sich die Luzerner Regierung in der aktuell laufenden Vernehmlassung des Bundes zur Revision der Jagdverordnung für einen restriktiven Umgang mit dem Wolf einsetzt. Der Bundesrat versucht mit einem Kompromiss die Wogen zu glätten, welche der knappe Ausgang der Abstimmung über das Jagdgesetz letzten Herbst ausgelöst hat. Generell soll es mit der angepassten Jagdverordnung möglich sein, bei Konflikten mit Nutztieren rascher in Wolfsbestände eingreifen zu können. Beim Abschuss von Einzelwölfen soll die Zahl gerissener Schafe und Ziegen von bisher 15 auf zehn Tiere gesenkt werden – vorausgesetzt, dass Herdenschutzmassnahmen ergriffen worden sind. 


Wie viel Herdenschutz ist zumutbar?

«Herdenschutzmassnahmen sind grundsätzlich eine gute Sache», hält Vroni Thalmann fest, welche selber Bäuerin ist. «Wir halten selber keine Schafen, in der Region hat es aber viele Schafhalter. Hoch oben an der Schrattenfluh einen Zaun aufzustellen, wenn für jeden ‹Schwier› ein Loch gebohrt werden muss, ist sehr aufwändig. Daher sollten auch Gebiete ausgeschieden werden, in denen keine Herdenschutzmassnahmen umgesetzt werden müssen.» Thalmann befürchtet, dass sonst ganze Alpen gar nicht mehr bestossen und diese verganden würden. Die Anpassungen der eidgenössischen Jagdverodnung soll Mitte Juli in Kraft treten. «Das ist zu spät», hält Thalmann fest. «Die Tiere sind ab Juni auf den Alpen.»

06.05.2021 :: Bruno Zürcher (zue)