Zehn Jahre im Dienst von 20’000 Gewerbebetrieben: Toni Lenz

Zehn Jahre im Dienst von 20’000 Gewerbebetrieben: Toni Lenz
Toni Lenz blickt auf eine spannende, kontaktreiche Zeit als KMU-Präsident zurück. / Bild: Walter Marti (mwl)
Emmental: Toni Lenz ist gestern als Präsident des Gewerbe­verbands Berner KMU zurückgetreten. Er hat in zehn Jahren manche Herausforderung und Veränderung miterlebt.

Toni Lenz ist seit dem Einstieg ins Berufsleben als Mitbesitzer in leitenden Funktionen in vielen gewerblichen Bereichen und Regionen im Kanton Bern tätig gewesen. Das hat zu Mitgliedschaften in verschiedenen Gewerbevereinen, zu vielen Kontakten und auch Ämtern geführt, so zum Beispiel als Präsident der OGA und als Gemeinderat von Langnau. «Die Anfrage für das Präsidialamt des kantonalen Gewerbeverbandes hat mich aber überrascht. Ich war in dieser Organisation vorher in keiner Funktion tätig», sagt der 65-jährige Unternehmer und gelernte Vermessungsingenieur – und lacht. Er fügt an, er habe als Quereinsteiger auf ein eingespieltes Team auf der Geschäftsstelle zählen können. Bei der Führung des Verbands habe er aber seinen eigenen Stil gepflegt. 


Gewerbe-, nicht Parteipolitik

Der Gewerbeverband Berner KMU umfasst eine breite Palette von Gewerbebetrieben (siehe Kasten). Toni Lenz betont, dass der Verband bei Vernehmlassungen, Abstimmungen und Wahlen über Parteigrenzen hinweg die Interessen des Gewerbes zu vertreten habe. So seien Kontakte mit politischen Parteien, Regierungs- und Parlamentsvertretungen, befreundeten Wirtschaftsverbänden und dem Bauernverband gepflegt worden. Er erklärt: «Meistens ist man sich unter den KMU einig, manchmal ist der Verband jedoch auch gespalten, zurzeit bei ökologischen Themen.» Bei diesen gebe es naturgemäss Gewinner und Verlierer.

Toni Lenz bemerkt, dass das Aufkommen von Grossverteilern und Baumärkten sowie des Onlineeinkaufs viele kleine Betriebe zum Aufgeben gezwungen habe. Eine grosse Veränderung hat der abgetretene Präsident auch bezüglich Vorschriften festgestellt. «Gesetze, Verordnungen und Regelungen – und damit die Bürokratie – haben in den letzten zehn Jahren stark zugenommen, die Kompromissbereitschaft und Entscheidungsfreudigkeit der kommunalen und kantonalen Verwaltungsstellen aber ab», stellt der Unternehmer ernüchtert fest. 


Den Blick nach vorne richten

Während seiner Präsidialzeit hat sich Toni Lenz über jede gewonnene Abstimmung gefreut. Niederlagen habe er akzeptiert und abgehakt. Er erläutert: «Gemäss meinem Lebensmotto befasse ich mich nicht mit dem Unveränderbaren, sondern richte den Blick nach vorne und setze die Energie für die Zukunft ein.» Besonders gefreut haben ihn – nach grossem Einsatz seines Verbandes – der Umschwung zu einer bürgerlichen Mehrheit im Regierungsrat, die Zustimmung zu Verkehrsprojekten wie zum Beispiel das Projekt «Emmentalwärts» sowie die erfolgreiche Einführung der ersten zentralen Berufs-Schweizermeisterschaften «Swiss Skills» in Bern.

In Erinnerung bleiben werden Toni Lenz auch die vielen schönen, spannenden Kontakte, die er als Berner KMU-Präsident pflegen durfte. Nebst den ordentlichen Geschäften habe er vor allem bei Gewerbeausstellungen oder Jubiläen von lokalen Gewerbevereinen mit der Basis Kontakte pflegen können. Nun werde er etwas kürzertreten, sich seinen verbleibenden beruflichen Tätigkeiten widmen, mehr Rad fahren und Enkelkinder hüten sowie einen Bus zu einem Camper umbauen, hält er abschliessend fest.

Amt bleibt im Emmental

Der Gewerbeverband Berner KMU vertritt als Dachverband die Interessen von 20´000 kleineren und mittleren Unternehmen, 39 Berufsverbänden und 119 lokalen Gewerbevereinen. Als Nachfolger von Toni Lenz stellt sich Ernst Kühni, Hauptaktionär und Geschäftsführer der Kühni AG, Ramsei, zur Verfügung. Die Wahl fand nach Redaktionsschluss statt.

29.04.2021 :: Walter Marti (mwl)